In diesem Umfeld «fahren Anleger weiter auf Sicht», fasst es Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank zusammen. In den USA haben die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen im Wochenverlauf die 5-Prozent-Marke erstmals seit 2007 durchbrochen. Dies biete Investoren in dem im aktuell unsicheren Umfeld eine attraktive Anlagealternative zu Aktien. Zum Wochenende nun dürfte sich kaum ein Anleger noch gross neu positionieren, zumal die kommende Woche eine Flut an Unternehmens- und Konjunkturzahlen bereithält. Dabei haben die Zinsentscheidung der US-Notenbank sowie der monatliche Jobreport aus den USA das Zeug, die Märkte zu bewegen. Und auch im heutigen Handelsverlauf rücken vor allem US-Daten ins Visier. Neben den persönlichen Konsumausgaben für September hat der Inflationsindikator PCE das Zeug, die Märkte zu bewegen. Er wird vom Federal Reserve als Inflationsmass bevorzugt.

Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,35 Prozent hinzu auf 10'404,25 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, steigt um 0,45 Prozent auf 1620,55 und der breite SPI 0,40 Prozent auf 13'616,66 Zähler. Unter den 30 Blue Chips gibt es 24 Gewinner und sechs Verlierer.

Das Gewinnerfeld ist durchzogen von zahlreichen Vertretern der eher defensiven Branchen wie Givaudan, Roche (Inhaber & Bons), Swisscom und Novartis, die sich um bis zu 2,4 Prozent verteuern. Givaudan hatten sich bereits am Vortag gegen den insgesamt zurückhaltenden Markt behauptet.

Beim Pharmakonzern Roche wirkt eine weitere US-Zulassung für das Augenmittel Vabysmo stützend. Wie es in einem Kommentar von Vontobel dazu heisst, weist das Mittel innerhalb des Roche-Portfolios derzeit mit das stärkste Umsatzwachstum aus. Immerhin ist es erst seit Januar 2022 zugelassen und hat alleine in diesem Jahr bislang mehr als anderthalb Milliarden Franken zum Umsatz beigesteuert.

Aber auch andere Gesundheitswerte wie Sandoz, Alcon, Straumann und Sonova stehen mit Avancen von bis zu 1,4 Prozent auf den Einkaufslisten. Gerade Straumann waren am Vortag (-10 Prozent) massiv unter Druck gekommen, nachdem der US-Konzern Align Investoren mit vorsichtigen Aussagen zum Marktumfeld verschreckt hatte. Straumann selbst wird kommende Woche Umsatzzahlen zum dritten Quartal vorlegen.

Unter den grösseren Gewinnern sind auch erneut Logitech (+1,4 Prozent) zu finden, die damit ihre starke Performance in dieser Woche nach den jüngsten Zahlen weiter fortsetzen.

Klar negativ fiel die erste Marktreaktion auf die Zahlen von Holcim (-0,3 Prozent) aus. Mittlerweile haben die Papiere ihre anfängliche deutlicheren Verluste im Einklang mit dem Gesamtmarkt etwas eingedämmt. Der Baustoffhersteller hat im Sommerquartal die Profitabilität klar verbessert und die Prognose erhöht. Allerdings monieren Marktteilnehmer, dass die Prognose nicht noch deutlicher angehoben wurde.

Auch Schwergewicht Nestlé und der Goldhasen-Hersteller Lindt&Sprüngli (beide -0,3 Prozent) sind unter den Verlierern zu finden.

In den hinteren Reihen gewinnen mit U-blox, Comet und Ams-Osram Technologiewerte bis zu 2,0 Prozent hinzu. Laut Händlern hat der US-Internet-Konzern Amazon am Vorabend mit seinen nachbörslich präsentierten Zahlen für eine leicht positive Stimmung im Tech-Sektor gesorgt.

Nach Zahlen abwärts geht es unterdessen für das Biotechunternehmen Molecular Partners (-3,4 Prozent) nach Zahlen. Und auch Santhera (-5,3 Prozent) haben nur kurzzeitig von der US-Zulassung seines Hoffnungsträgers Vamorolon profitiert.

hr/ra

(AWP)