Am Vortag war es nach neuen Zolldrohungen und Äusserungen des US-Präsidenten zum Ukrainekrieg zu Gewinnmitnahmen gekommen. Die Zollsorgen hätten auf die US-Inflationssorgen durchgeschlagen, sagt ein Händler. Denn höhere Zölle könnten die Inflation wieder anheizen. Dazu kommt dass, die US-Notenbank Fed laut dem am Vorabend veröffentlichen Sitzungsprotokoll angesichts des starken Arbeitsmarktes weiterhin keine Eile hat mit Zinssenkungen. Erst müsse es weitere Fortschritte hinsichtlich einer sinkenden Inflation geben. Ähnlich tönte es erstmals auch von der EZB. Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hat sich über ein womöglich baldiges Ende des Zinssenkungszyklus geäussert.
Der Leitindex SMI notiert nach einem Tagestief bei 12'760 Punkten gegen 11.00 Uhr um 0,14 Prozent höher bei 12'816,87 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, tendiert um 0,17 Prozent fester auf 2101,53 und der breite SPI um 0,11 Prozent höher auf 16'999,32 Zähler. Im SLI überwiegen die Gewinner (18) gegenüber den Verlierern (12).
Stark gesucht sind die Aktien von Zurich (+2,9 Prozent) nach Zahlen. Zeitweise erreichte der Kurs mit 7583,40 Franken den höchsten Stand seit bald 25 Jahren. Der Allspartenversicherer hat im vergangenen Geschäftsjahr deutlich mehr verdient als im Vorjahr und als Analysten im Schnitt erwartet hatten. Davon sollen wiederum auch die Aktionäre profitieren. Sie sollen eine um 2 auf 28 Franken erhöhte Dividende je Aktie erhalten. Das Ergebnis komme im Markt überraschend gut an, sagt ein Händler. «Dabei ist es ja nicht so, dass die Aktie schlecht gelaufen wäre.»
Im Aufwind sind auch Swatch (+3,6 Prozent) und Richemont (+1,3 Prozent). Händler verweisen darauf, dass im Januar die Uhrenexporte erstmals seit dem letzten Sommer wieder gestiegen sind. Am Markt ist daher von einem Frühlingserwachen die Rede. «Ob es wirklich eine Trendwende ist, muss sich noch zeigen», sagt ein Händler. Vor allem das Plus in die USA könnte damit zusammenhängen, dass wegen der US-Zolldrohungen vor allem die Lager aufgefüllt worden seien.
Auch Zykliker wie ABB (+1,8 Prozent), Adecco (+2,0 Prozent) und Kühne+Nagel (+1,0 Prozent) werden gekauft.
Dagegen stehen Akten aus dem Gesundheitssektor wie Sonova, Alcon, Lonza und die Pharmariesen Novartis und Roche GS mit Einbussen von zwischen 0,3 und 1,3 Prozent tendenziell unter Druck. Der Sektor könnte unter den Zoll-Sorgen leiden, heisst es am Markt.
Bei Straumann (-1,3 Prozent), die am Vortag nach Bilanzvorlage stark gestiegen waren, komme es nun zu Gewinnmitnahmen. Bei UBS (-0,2 Prozent) dürfte die Absetzung der Kaufempfehlung von Morgan Stanley belasten.
Auf den hinteren Rängen schiessen derweil Meyer Burger um 15 Prozent hoch. Das Unternehmen hat einen Liefervertrag für Hochleistungsmodule mit dem Fullservice-Anbieter IBC Solar abgeschlossen und seine Brückenfinanzierung verlängert.
Cembra Money Bank (+5,3 Prozent) sind nach Zahlen gesucht. Autoneum (+5,2 Prozent auf 133,60 Fr.) profitieren von einer Kaufempfehlung der UBS. Diese hat zudem das Kursziel auf 190 von 170 Franken erhöht.
Bei Tecan (-3,9 Prozent) belastet hingegen die Ratingsenkung der Deutschen Bank. Diese hat das Rating auf «Hold» von «Buy» reduziert.
pre/ys
(AWP)