«Mit dem November hat heute einer der statistisch besten Börsenmonate des Jahres und damit auch die bessere der beiden Jahreshälften begonnen», kommentiert ein Händler. «In den kommenden sechs Monaten ist die Wahrscheinlichkeit steigender Aktienkurse deutlich höher als die fallender Notierungen.» Ein Blick auf den SMI zeigt, dass Investoren noch etwas zögerlich sind. Auch der anhaltende Shutdown in den USA sorgt für eine gewisse Zurückhaltung, da unklar ist, wie genau es der US-Wirtschaft geht. Nur noch ein Tag trennt den aktuellen Stillstand vom längsten in der Geschichte. US-Präsident Donald Trump zeige weiterhin wenig Verhandlungsbereitschaft.
Der Leitindex SMI gewinnt gegen 11.10 Uhr 12'297,51 Punkte hinzu. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,37 Prozent auf 2018,57 und der breite SPI 0,41 Prozent auf 17'051,05 Punkte. Im SLI halten sich Gewinner und Verlierer die Waage.
Als Stützen für den Gesamtmarkt erweisen sich die drei Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis, die sich zwischen 1,4 und 0,4 Prozent verteuern. Bei Roche reagieren Investoren wohlwollend auf einen Behandlungserfolg, den der Pharmakonzern am Morgen mit seinem Wirkstoff Gazyva vermeldet hat. Der Lebensmittelriese Nestlé wiederum wird von Berenberg neu wieder zum Kauf empfohlen, was für Schub sorgt.
Vergangene Woche waren alle drei Werte um mindestens 4 Prozent auf Wochensicht zurückgefallen und hatten so massgeblich zum SMI-Wochenminus von 2,7 Prozent beigetragen.
Die Kursgewinne von 3,1 Prozent bei Sandoz und 1,9 Prozent bei Richemont sind ebenfalls Analystenkommentaren zuzuschreiben. Im Fall der Generikaspezialistin heben die Experten von Kepler Cheuvreux hervor, dass die jüngsten Pläne der US-Regierung, die Anforderungen an Biosimilar-Research zu lockern, für Schub sorgen könnten. Auch Europa prüfe solche Lockerungen. Richemont wiederum werden nach einer Hochstufung von den HSBC-Analysten verstärkt gesucht.
Mit Logitech, Kühne+Nagel, und Geberit sind noch weitere konjunktursensible Titel gefragt. Die Avancen liegen zwischen 1,5 und 0,4 Prozent. Geberit werden mit ihren Zahlen am morgigen Dienstag dafür sorgen, dass die Berichtssaison wieder stärker ins Zentrum rückt. Es folgen im weiteren Verlauf noch Zurich (-0,3 Prozent) und Swisscom (-0,3 Prozent).
Mit Barry Callebaut (-1,9 Prozent), Oerlikon (-1,0 Prozent), Valiant (-0,2 Prozent) oder Adecco (+0,7 Prozent) werden aber auch einige bekannte Namen aus der zweiten Reihe über das vergangene Quartal und den Ausblick auf die kommenden Monate berichten.
Das Verliererfeld bei den Blue Chips führen aktuell Sika (-1,2 Prozent) an. Nach dem Verlust von knapp 11 Prozent vergangene Woche setzt sich damit der Abverkauf weiter fort. Auch bei Partners Group (-0,7 Prozent) hält die Abwärtsbewegung nach den Verlusten in der Vorwoche weiter an.
In den hinteren Reihen ziehen Molecular Partners um 7,4 Prozent an. Das Biotechunternehmen hat Studiendaten für Fachkongresse in Aussicht gestellt. Das Spezialpharmaunternehmen Cosmo (-0,2 Prozent) hat für sein KI-Softwareplattform ColonPRO EU die CE-Zertifizierung erhalten, die Aktien kommen aber nicht in Schwung.
Dagegen sind die Aevis Victoria-Papiere (+2,2 Prozent) fester, nachdem die Beteiligungsgesellschaft den Umsatz in den ersten neun Monaten 2025 kräftig gesteigert hat. Das Unternehmen prüft zudem strategische Optionen für die Tochtergesellschaften SMN und Infracore.
hr/ra
(AWP)