Dabei lautet die entscheidende Frage: 25 oder 50 Basispunkte? «Geht es nach den Ökonomen und Notenbank-Beobachtern, tendieren diese eher zu einem kleinen Zinsschritt», so ein Händler. Am Anleihe- und Terminmarkt eingepreist und gefühlt liege die Wahrscheinlichkeit jedoch bei 50:50. «Eine Gruppe muss und wird die Fed also enttäuschen und diese muss sich nach der Entscheidung neu positionieren», so sein Fazit. Bremswirkung gehe unterdessen von den jüngsten Konjunkturdaten aus China aus, die durchweg enttäuscht hätten.
Der Schweizer Leitindex SMI verliert gegen 11.05 Uhr 0,07 Prozent auf 12'028,42 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, fällt um 0,10 Prozent auf 1957,98 und der breiter gefasste SPI um 0,09 Prozent auf 15'991,59 Zähler. Im SLI geben 15 Titel nach, zehn legen zu und fünf sind unverändert.
Analystenkommentare sorgen in einem eher nachrichtenarmen Umfeld für verstärkte Bewegungen. So sind Sandoz (-1,1 Prozent) und Nestlé (-0,4 Prozent auf 87,26 Fr.) im Verliererfeld zu finden. Beim Generikaspezialisten hat die RBC das Rating gesenkt, allerdings das Kursziel erhöht. Vor allem dank des gut laufenden Biosimilars-Geschäfts sei Sandoz im ersten Halbjahr stark gewachsen, heisst es in dem Report. Allerdings dürfte es schwierig werden, das EBITDA-Margenziel von rund 20 Prozent im zweiten Semester zu erreichen, so der Experte weiter.
Der Nahrungsmittelriese Nestlé wiederum leidet darunter, dass die Experten von Morgan Stanley die Daumen auf «Underweight» senken und ein neues Kursziel von 84 Franken gesetzt haben. Zwar habe der Konzern in den vergangenen Jahren viele Turnaround-Massnahmen umgesetzt, so die zuständige Expertin. Die Erhöhung von Marketingmassnahmen sowie die Rückkehr zu historischen F&E-Niveaus könnten ihrer Einschätzung nach bis 2026 Gegenwind auf die Marge ausüben.
Mit Roche (GS -0,4 Prozent) ist noch ein weiteres Schwergewicht auf der Verkaufsliste zu finden. Gegen den Trend hatten die Bons bereits in der Vorwoche einen Verlust von mehr als 3 Prozent eingefahren. Analysten hatten verschnupft auf genauere Daten zu den Hoffnungsträgern gegen Fettleibigkeit reagiert. Auch eine aktuelle Kurszielerhöhung durch die UBS mit einem verstärkten Fokus auf die Alzheimer-Pipeline hilft den Bons zum Wochenstart nicht.
Bei VAT (-0,9 Prozent) wiederum nehmen Investoren nach einer starken Vorwoche Gewinne mit. Der Hype um Künstliche Intelligenz und die generellen Aussichten der Techbranche hatten in der vergangenen Woche dank entsprechender Aussagen verschiedener Branchengrössen einen Schub erhalten.
Die beiden Uhrenhersteller Richemont (unv.) und Swatch (-0,3 Prozent) reagieren vergleichsweise moderat auf die schwachen China-Daten. Mit Blick auf Swatch hat sich auch die ZKB in einem aktuellen Kommentar besorgt wegen des schwierigen Marktumfelds in China geäussert.
Derweil führt das dritte Schwergewicht, Novartis (+0,4 Prozent), das Gewinnerfeld an. Mit Sonova (+0,4 Prozent) und Straumann (+0,2 Prozent) sind noch weitere Vertreter der Gesundheitsbranche auf den Einkaufslisten zu finden.
Mit Zurich, der UBS und der Swiss Life, die sich um bis zu 0,3 Prozent verteuern, gehören auch einzelne Finanzwerte zu den aktuellen Favoriten.
In den hinteren Reihen stehen vor allem die Anteile von SoftwareOne (-0,1 Prozent) nach Fusionsgerüchten im Fokus. Laut einem Medienbericht will das Investmentunternehmen Apax Partners SoftwareOne mit dem kleineren norwegischen Mitbewerber Crayon fusionieren und anschliessend beide von der Börse nehmen. Für Analysten sind aber noch viele Fragen offen.
Um deutliche 9,3 Prozent sacken dagegen DocMorris auf 33,84 Franken ab. Auch hier ist es das Analysehaus Morgan Stanley, das den Markt mit einer deutlichen Kurszielsenkung aufschreckt.
hr/ra
(AWP)