"Die Marktstimmung bleibt gedämpft und die Märkte handeln ohne klare Richtung im Vorfeld einiger der wichtigsten makroökonomischen Entwicklungen, die von den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidungen des Fed (Mittwochabend) und der EZB (Donnerstag) ausgehen", fasst ein Händler die Grosswetterlage zusammen. Zwar werde von beiden eine anhaltend restriktive Haltung erwartet. Es dürften aber vor allem die Formulierungen der Pressekonferenzen sein, von denen sich Anleger weitere Hinweisen über den aktuellen Straffungszyklus erhoffen.

Der SMI steigt gegen 11.10 Uhr um 0,10 Prozent auf 11'189,34 Punkte. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gewinnt 0,26 Prozent hinzu auf 1766,22 und der breite SPI um 0,12 Prozent auf 14'758,40 Zähler. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 22 hinzu und acht geben nach.

Mittlerweile führen Logitech (+4,7%) das Gewinnerfeld an. Der Tastaturen- und Mäusehersteller legte am Morgen Zahlen zum ersten Quartal 2023/24 vor, die weit über den Markterwartungen ausgefallen sind. Zudem haben die Papiere nach den jüngsten Abgaben Aufholbedarf.

Klar im Plus bewegen sich auch die Aktien der beiden Uhrenhersteller Swatch (+2,2%) und Richemont (+0,9%). Sie erhalten Unterstützung aus China. Die Führung in Peking hat der heimischen Wirtschaft neue Stimuli zugesagt. Da Asien eine der wichtigen Absatzregionen für beide ist, wirken solche News kurstreibend.

Aber auch sonst gehören zahlreiche konjunktursensible Werte zu den grösseren Gewinnern. So ziehen etwa Adecco, Schindler oder auch SGS jeweils um mindestens 1 Prozent an. Sowohl Schindler als auch SGS haben bereits Zahlen vorgelegt, die besser als erwartet ausgefallen sind.

Beim Goldhasen-Hersteller Lindt&Sprüngli (+0,8%) sind die anfänglichen Kursgewinne etwas zusammengeschmolzen. Dabei hat das Unternehmen die Analystenschätzungen auf allen Ebenen übertroffen und in der Folge auch den Ausblick für das Gesamtjahr erhöht.

Derweil können Kühne+Nagel (+0,3%) die Gewinne vom Start mittlerweile nicht halten und rutschen immer wieder auch knapp ins Minus. Wie schon im ersten Quartal hat das Transportunternehmen auch im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch zu beklagen. Allerdings hatten Analysten mit einem drastischeren Rückgang gerechnet. Und die tieferen Resultate sind bloss eine Normalisierung nach dem Corona-Boom.

Ansonsten sind auf den Verkaufslisten aber vornehmlich weniger konjunktursensible Namen wie Novartis (-0,6%), Alcon (-0,5%) und Roche (-0,4%) zu finden. Händler verweisen auf den deutschen Konkurrenten Bayer, der am Vorabend seinen Gewinnausblick gesenkt hatte. Dies drücke angesichts der bevorstehenden Halbjahreszahlen von Roche am Donnerstag auf die Stimmung, heisst es am Markt.

Die grössten Ausschläge sind in den hinteren Reihen zu beobachten. Idorsia (-13%) werden nach Zahlen und einem gestrichenen 2025-er Ausblick abgestraft. SIG (-4,4%) fallen nach Zahlen ebenfalls zurück. Galenica (-1,8%) stehen nach einer Prognosekürzung auf den Verkaufslisten.

Dagegen sind Accelleron (+4,8%) nach einer positiven Warnung gesucht. Bei Cicor (+5,9%) und Sulzer (+2,0%) greifen Investoren wiederum nach den vorgelegten Zahlen zu. Mit einem Kurssprung von 11 Prozent fallen zudem Kuros einmal mehr auf. Händler wissen sich die anhaltende Stärke nicht zu erklären.

hr/ra