Ohnehin befinde sich der Markt mit der zweiten Februarhälfte in einer der schwächsten Börsenphasen des ganzen Jahres, hält ein Börsianer fest. Auch die Tatsache, dass die Zinsphantasie zunehmend aus dem Markt entweiche, bremse zwar tendenziell, habe aber wider Erwarten noch nicht zu einer grösseren Korrektur am Aktienmarkt geführt. Die Stabilität der Kurse könnte dafür sprechen, dass die Aktien in den Händen von Investoren liegen, denen es egal ist, wann und wie schnell die Zinsen fallen", so der Börsianer weiter. Stattdessen schauten sie auf Konjunkturdaten und Unternehmenskennzahlen. Als tendenziell positiv wurden am Morgen die ersten Bilanzen zum chinesischen Neujahrsfest gewertet. So sei das Reiseaufkommen in etwa auf das Niveau vor dem Neujahrsfest zurückgekehrt, heisst es.
Der SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,23 Prozent hinzu auf 11'336,47 Punkte. Auch der breite SPI gewinnt 0,15 Prozent hinzu auf 14'820,98 Zähler, während der 30 Titel umfassende SLI, in dem die Gewichtung der Schwergewichte gekappt ist, 0,06 Prozent abgibt auf 1838,90 Punkte. Im SLI geben 20 Werte nach, acht gewinnen hinzu und zwei (UBS und Swiss Life) sind unverändert.
Mit Kursverlusten von jeweils über einem Prozent führen Lonza, Straumann und Geberit die Verkaufslisten an. Sowohl bei Lonza als auch bei Straumann sprechen die bisherigen Jahresgewinne für Gewinnmitnahmen. Lonza haben nach einem enttäuschenden Geschäftsjahr 2023 seit Jahresbeginn fast 30 Prozent zugelegt.
Auch bei Titeln wie Alcon (-0,8 Prozent), Swiss Re oder Schindler (beide -0,6 Prozent) bietet die bisherige Jahresperformance Raum, Gewinne zu versilbern. Beim Rückversicherer Swiss Re setzt sich die verhaltene Reaktion auf die Zahlen vom Freitag mit den aktuellen Abgaben fort.
Die beiden Uhrenhersteller Richemont (-0,8 Prozent) und Swatch (+0,7 Prozent) entwickelten sich recht unterschiedlich. Swatch setzen damit ihre Erholung der letzten Tage fort. Seit die Titel Ende Januar ihr bisheriges Jahrestief unter 200 Franken markierten, hat eine markante Aufholjagd begonnen.
Derweil gönnen sich ABB (-0,7 Prozent) nach dem Rekordhoch jenseits der 40-Franken-Marke am Freitag eine Verschnaufpause. Der Industriekonzern soll laut Medienberichten vom Sonntag im Korruptionsfall um den Kraftwerksbau im südafrikanischen Kusile deutsche Ermittler in die Irre geführt haben. Das bremse tendenziell erst einmal aus, heisst es im Handel.
Dass der SMI im Vergleich zu seinen europäischen Pendants etwas besser abschneidet, verdankt er vor allem den Kursgewinnen der Schwergewichte Roche (GS), Novartis und Nestlé, die zwischen 1,4 und 0,6 Prozent zulegen. Während Roche von der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Zulassungserweiterung für Xolair auf Nahrungsmittelallergien erhalten hat, prüft Novartis strategische Optionen für Novartis India.
Gefragt sind auch die wenig konjunktursensiblen Swisscom-Aktien (+0,8 Prozent). Sie setzen damit die jüngste Erholung fort.
In der zweiten Reihe bleibt der Bankensoftwarekonzern Temenos (+7,4 Prozent) auch vor der Zahlenvorlage am Abend ein Thema. Der aktivistische Aktionär Petrus Advisers hat sich der Forderung von Hindenburg Research angeschlossen, den derzeitigen Interimschef Andreas Andreades mit sofortiger Wirkung zu entlassen.
Nur Obseva (+9,8 Prozent) und Kudelski (+8,2 Prozent) legen noch stärker zu. Kudelski wird am Donnerstag Zahlen vorlegen.
hr/kw
(AWP)