Ansonsten bereiten sich Marktteilnehmer mental schon auf die kommende Woche vor. Am Mittwochabend nach dem hiesigen Börsenschluss wird die US-Notenbank Fed voraussichtlich die Zinswende einläuten. Dies könnte einige Investoren denn auch verleiten, dann Gewinne mitzunehmen, meint ein weiterer Marktexperte. Dabei spielten die sogenannten Flüsterschätzungen und insgeheimen Hoffnungen einiger Anleger auf einen grossen Zinsschritt eine wichtige Rolle. Allerdings dürfte dieser aber höchstwahrscheinlich ausbleiben.

Der Schweizer Leitindex SMI gewinnt gegen 11.05 Uhr 0,60 Prozent auf 12'054,80 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Titel umfasst, steigt um 0,74 Prozent auf 1962,66 Punkte und der breiter gefasste SPI um 0,55 Prozent auf 16'015,20 Zähler. Im SLI gewinnen alle Titel bis auf Novartis und Sandoz hinzu.

Mit einem Plus von 3,5 Prozent auf 123,05 Franken führen allerdings Straumann das Gewinnerfeld mit einem kräftigen Vorsprung an. Die Experten der HSBC haben die Titel am Morgen auf «Buy» hochgestuft und ein neues Kursziel von 150 Franken ausgesprochen.

Auch Partners Group (+2,0 Prozent) sind erneut verstärkt gesucht. Bereits am Vortag hatte die angekündigte Zusammenarbeit mit dem Branchenriesen Blackrock den Aktien einen ordentlichen Schub gegeben. Am Markt wird diese Partnerschaft als strategisch sinnvoll gewertet.

Als Stütze für den Markt erweisen sich zum Wochenschluss auch die Roche-Bons (+1,3 Prozent auf 266,40 Fr.) nach verschiedenen Analystenkommentaren. Dabei messen Investoren aktuell der Hochstufung durch die Bank of America mehr Gewicht bei, als einer Abstufung durch die Deutsche Bank. Darüber hinaus dürften die Kursgewinne auch eine gewisse Gegenbewegung zu den jüngsten Verlusten darstellen, heisst es im Handel.

Daneben sind auch etwas konjunktursensible Werte wie Geberit, Holcim oder Sika mit Kursgewinnen von bis zu 1,5 Prozent gesucht. Auch der Logistiker Kühne+Nagel (+0,8 Prozent) ist nach einem zunächst leicht tieferen Start mittlerweile auf den Einkaufslisten zu finden. Das dänische Transportunternehmen DSV hat mittlerweile Fakten geschaffen und übernimmt nun tatsächlich DB Schenker, die Logistik-Tochter der Deutschen Bahn. Spekulationen über einen solchen Deal waren schon eine kleine Weile im Markt.

Darüber hinaus befinden sich Technologiewerte weiter im Aufwind. Logitech gewinnen 1,1 Prozent und VAT 0,7 Prozent. In den hinteren Reihen verteuern sich Temenos (+1,6 Prozent), U-blox (+1,3 Prozent) und Comet (+0,5 Prozent). Händler verweisen auf Aussagen vom US-Softwareriesen Oracle: Gründer Larry Ellison erwartet einen weiter anhaltenden Investitionsboom in die Infrastruktur für Cloud und Künstliche Intelligenz und hat deshalb am Vorabend die Wachstumsaussichten für sein Unternehmen bis zum Jahr 2029 deutlich erhöht.

Gegen den Trend geben unterdessen Novartis (-0,3 Prozent) nach. Auch die ehemalige Tochter Sandoz (-0,4 Prozent) tendiert schwächer. Das dritte Schwergewicht, Nestlé, erweist sich mit einem mageren Plus von 0,1 Prozent ebenfalls eher als Hemmschuh.

Aus der zweiten Reihe stehen noch AMS Osram (+0,1 Prozent) im Blick. Der Sensorenspezialist hat im Rahmen einer Privattransaktion vorrangige Anleihen in Höhe von 200 Millionen Euro zu einer Verzinsung von 10,5 Prozent platziert. Mit dem frischen Geld will das Unternehmen kurzfristige Bankkredite und Betriebsmittelfazilitäten ablösen.

Leicht abwärts geht es auch für die Aktien von Vontobel (-0,4 Prozent). Die Raiffeisen Gruppe will ab 2027 ihre aktiv gemanagten Futura Fonds wieder selbst verwalten. Derzeit werden sie noch von Vontobel verwaltet.

hr/ra

(AWP)