An der Wall Street war es am Mittwoch im Schlusshandel zwar zu einer Eindämmung der Verluste gekommen. Doch stieg auch die Rendite der zehnjährigen US-Treasury-Bonds auf einen neuen Höchststand seit 2007. Zudem ziehen die Ölpreise stetig an, was die Inflations- und auch die Zinssorgen weiter anheizt. Einen weiteren Unsicherheitsfaktor stellt der Haushaltsstreit in den USA dar. Denn deswegen könnte die Ratingagentur Moody's an der Bonitätsschraube der USA drehen, wird befürchtet. Dies könnte den Anstieg der Renditen am US-Anleihemarkt beschleunigen und das zuletzt stärker gewordene Wachstum wieder bremsen, sagt ein Experte. «Es scheint, der September macht seinem Ruf als Börsen-Horrormonat dieses Jahr alle Ehre», sagt ein Händler.
Der SMI fällt bis um 11.00 Uhr um 0,41 Prozent auf 10'837,41 Punkte. Damit ist der Leitindex unter sein Juli-Tief bei 10'852 gefallen, was weiteres Korrekturpotenzial bis zum August-Tief bei 10'749 Punkte eröffne, heisst es in einem Kommentar von BNP Paribas. «Kann der SMI auch hier keinen Halt finden, dürfte das Dezember-Tief bei 10'659 Punkten in den Fokus rücken.» Derzeit steuert der SMI für September auf ein Minus von rund 2,5 Prozent zu.
Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, büsst 0,55 Prozent ein auf 1688,79 und der breite SPI 0,40 Prozent auf 14'196,10 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 26 nach und vier legen zu.
Die stärkste Einbusse bei den Bluechips verzeichnen Schindler PS (-3,4 Prozent auf 176,90 Fr.). Grund dafür dürfte neben den Konjunktur- und Chinasorgen auch Jefferies sein. Der Broker hat aufgrund der gedämpften Aussichten das Kursziel für den Lifthersteller auf 205 von 220 Franken gesenkt. Die Einstufung lautet weiterhin «Hold».
Dahinter folgen die Aktien von VAT (-2,4 Prozent). Händler verweisen auf die zurückhaltenden Aussagen des US-Techriesen Micron. Zudem werde die Stimmung im Sektor auch von den enttäuschenden iPhone-Verkäufen getrübt. Schwächer notieren auch Logitech (-0,6 Prozent) und Inficon (-0,8 Prozent).
Zu den Verlierern zählen zyklische und Wachstumswerte wie Sika (-1,5 Prozent), Holcim, Adecco, Kühne+Nagel und SGS (je -1,1 Prozent) sowie Lonza (-1,5 Prozent), Straumann (-0,7 Prozent) und Partners Group (-1,4 Prozent).
Belastet wird der Gesamtmarkt zudem von Nestlé (-0,9 Prozent). Dabei hat der Finanzchef Roger an einem vom Broker Bernstein organisierten Talk die Prognose bestätigt, wonach das Wachstum der Verkaufsmenge in der zweiten Jahreshälfte positiv ausfallen soll. Mit Roche GS (-0,7 Prozent) gibt ein weiteres Schwergewicht nach.
Fester notieren dagegen die Aktien des Phamariesen Novartis (+0,8 Prozent). Diese würden im Vorfeld der für den 4. Oktober geplanten Abspaltung der Tochter Sandoz gekauft, heisst es. In ihrem Sog gewinnen die Anteile von Alcon (+0,7 Prozent), einer weiteren ehemaligen Novartis-Tochter, an Wert. Zusätzlich helfe noch ein positiver Kommentar von Berenberg. Auch Swatch (+0,3 Prozent) rücken leicht vor.
Am breiten Markt brechen derweil AMS Osram um ein Fünftel ein. Der Sensorenhersteller will sich insgesamt 2,25 Milliarden Euro frisches Geld beschaffen. Zunächst sei eine Kapitalerhöhung über 800 Millionen Euro geplant. Das Finanzpaket sei zwar erwartet worden, kommentiert Stifel, aber die Höhe der Kapitalerhöhung sei eine negative Überraschung. Die Verwässerung sei mit 50 Prozent grösser als erwartet.
Gesucht sind hingegen Komax (+3,5 Prozent). Der Kabelmaschinenhersteller hat neue ambitioniertere Mittelfristziele bekanntgegeben.
pre/ys
(AWP)