Dass es vor Weihnachten noch einmal deutlich nach oben geht, ist aber zumindest fraglich. Sowohl der wirtschaftliche, als auch der politische Hintergrund seien für Anleihen und Aktien derzeit zwar vorteilhaft, das Tempo des jüngsten Rallys scheine aber nicht nachhaltig, warnt die UBS in einem Marktkommentar. Die Risiken würden derzeit unterschätzt. Rückblickend auf die Woche der Notenbanken meint zudem die Online-Bank Swissquote, dass die Spekulationen um das Ausmass der im kommenden Jahr zu erwartenden Zinssenkungen mittlerweile chaotische Züge angenommen hätten. Das von den Investoren derzeit eingepreiste Ausmass der Zinssenkungen sei viel höher als vom Fed signalisiert.
Der Leitindex SMI notiert um 11.00 Uhr 0,01 Prozent höher bei 11'192,93 Punkten. Der 30 Titel umfassende SLI büsst hingegen 0,20 Prozent auf 1789,36 Punkte ein und der breite SPI 0,08 Prozent auf 14'645,15 Punkte. Im SLI legen 12 Titel zu und 18 geben nach.
An der Tabellenspitze stehen für einmal Swisscom (+2,0 Prozent). Für die Swisscom-Tochter Fastweb tut sich möglicherweise eine Chance auf. Denn Vodafone prüft laut einem Reuters-Bericht die Möglichkeit eines Gemeinschaftsunternehmens von Vodafone Italia mit Fastweb. Damit ist laut Händlern positives Überraschungspotenzial gegeben.
Dahinter legen mit Swiss Re (+1,1 Prozent) und Swiss Life (+1,0 Prozent) zwei Finanzwerte etwas stärker zu, etwas moderater auch Zurich (+0,6 Prozent).
Der Gesamtmarkt wird indes insbesondere von den Schwergewichten Novartis (+0,3 Prozent), Roche GS (+0,3 Prozent) und Nestlé (+0,2 Prozent) gestützt, welche allesamt in der vergangenen Woche den Aufschwung der übrigen Aktien nicht mitgemacht haben.
Auf der Gegenseite fallen Straumann (-2,1 Prozent) am meisten zurück. JPMorgan hat zwar für den Titel das Kursziel leicht auf 145 Franken erhöht und die Einstufung «Neutral» bestätigt. Nach dem Anstieg um rund 15 Prozent in der Vorwoche kommt es nun aber zu Gewinnmitnahmen. Dennoch sieht Rahn+Bodmer aus charttechnischer Sicht noch immer Potential für den Titel bis in den Bereich des Jahreshochs von rund 144 Franken.
Unter Druck stehen zudem Sika (-1,9 Prozent), VAT (-1,3 Prozent), Sandoz (-1,3 Prozent) oder Geberit (-1,1 Prozent). Hier sprechen Händler von Gewinnmitnahmen nach den teils sehr starken Avancen der Vorwoche.
Auch Kühne+Nagel (-0,2 Prozent) fallen etwas zurück. Allerdings kommen die - bescheidenen - Gewinnmitnahmen nach einem schon länger sehr starken Lauf nicht überraschend. Allein in der Vorwoche zogen die Titel um über 11 Prozent an. Sie profitierten zuletzt von den sich mehrenden kriegerischen Zwischenfällen im Roten Meer, welche die Reedereien dazu bringt, den Suez-Kanal als kürzeste Seeverbindung zwischen Asien und Europa zu meiden. Für Kühne+Nagel gehe eine erhöhte Komplexität der Logistik oft mit einer besseren Profitabilität je Container einher, sagten Experten.
Im breiten Markt büssen Santhera (-2,9 Prozent) nach starkem Beginn an Terrain ein, dies den einem starken Abschluss der Vorwoche. Das Biopharmaunternehmen hat nun auch die EU-Zulassung für sein Mittel Agamree erhalten, das zur Behandlung der Muskelerkrankung Duchenne-Muskeldystrophie eingesetzt wird. Dies sei allerdings so auch erwartet worden, heisst es in Marktkreisen.
cf/ra
(AWP)