Dagegen könnte nun der Regierungsstillstand doch noch eine die Märkte belastende Wirkung entfalten, heisst es. Denn laut Angaben der US-Statistikbehörden werden in den USA keine Konjunkturdaten von US-Regierungsbehörden mehr veröffentlicht, solange der sogenannte «Shutdown» anhält. Davon betroffen sind etwa die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die heute Nachmittag veröffentlicht werden sollten, und der monatliche Arbeitsmarktbericht, der für den morgigen Freitag geplant war. Dies könnte an den Märkten für mehr Unsicherheit sorgen, heisst es. «Der vorhandene Nebel makro-ökonomischer Unsicherheit droht somit bildlich gesprochen, noch dichter zu werden», heisst es bei der Helaba.

Der Leitindex SMI, der im Frühhandel bis auf 12'466 Punkte, der höchste Stand seit April, gestiegen war, notiert um 11.00 Uhr noch um 0,58 Prozent höher auf 12'431,92 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, rückt um 0,66 Prozent vor auf 2013,45 und der breite SPI um 0,60 Prozent auf 17'110,18 Zähler. Im SLI stehen 23 Gewinnern sieben Verlierer gegenüber.

Angeführt werden die Gewinner im SLI von VAT (+6,7 Prozent), die einen Teil ihrer jüngsten Einbussen aufholen. Grund dafür ist laut Händlern der KI-Hype, der die Bewertungen in den USA auf schwindelerregende Höhen getrieben habe, meint ein Händler. Dieser greife nun unterstützt von den milliardenschweren Investitionen der Branche, über die regelmässig berichtet werde, um sich und erfasse zunehmend die hiesigen Mitbewerber, heisst es weiter. Im Fahrwasser von VAT legen auch AMS Osram (+2,7 Prozent), Comet (+6,7 Prozent), Inficon (+6,2 Prozent) und Logitech (+1,9 Prozent) deutlich zu.

Gefragt sind zudem die Anteile der bisher ebenfalls eher schlecht gelaufenen Medtechtitel Straumann (+2,1 Prozent), Alcon (+1,6 Prozent) und Sonova (+1,0 Prozent). Aber auch Swisscom (+1,9 Prozent), Richemont (+1,9 Prozent), Sika (+1,3 Prozent), ABB und Partners Group (je +1,3 Prozent) gewinnen an Wert. Bei der Swisscom verweisen Börsianer auf den Broker Exane BNP Paribas, der die Papiere hochgestuft haben soll.

Dagegen hat sich das Rally der Pharmariesen etwas abgeflacht. Roche (+0,6 Prozent), die am Vortag mit einem Kursplus von 8,6 Prozent einen der stärksten Kursanstiege in der Geschichte verbucht hatten, notieren zwar fester, aber klar unter dem Tageshoch. Auch die Aktienkurse von Novartis (+0,5 Prozent) oder Lonza (+0,1 Prozent) sind vom Tageshoch abgeschmolzen. Galderma (+1,9 Prozent) und Sandoz (+1,7 Prozent) halten sich dagegen wacker im Plus, nachdem sie am Vortag beide zu den grössten Verlieren gezählt hatten.

Seit Dienstagabend beflügelt eine Vereinbarung von Trump mit dem Branchenriesen Pfizer die Pharmapapiere. Demnach wird der US-Konzern Medikamente im Rahmen des Gesundheitsprogramms Medicaid günstiger abgeben. Der Deal könnte laut Analysten ein Wegweiser für die Branche sein. Dies hatte die Investoren beruhigt, da die Auswirkungen auf die Arzneimittelhersteller dadurch als überschaubarer erscheinen. Zudem hat Trump ohne Angaben konkreter Gründe die Einführung der Pharmazölle verschoben. Nun solle erst damit begonnen werden, Zölle gegen Pharmakonzerne vorzubereiten, die ihre Produktion nicht in die USA verlagern oder ihre Preise senken wollen, heiss es.

Zu den wenigen Verlierern zählen die Aktien von Swatch (-0,8 Prozent), Schindler (-0,7 Prozent), UBS (-0,3 Prozent), Swiss Life und Geberit (je -0,1 Prozent) sowie Swiss Re und SGS (je -0,2 Prozent).

Am breiten Markt brechen Rieter um mehr als einen Drittel ein. Der Textilmaschinenbauer hat am Vorabend über den Abschluss der Kapitalerhöhung informiert. Demnach wurden knapp 462 Millionen Franken aufgenommen, um die Übernahme von Barmag zu stemmen.

pre/hr

(AWP)