Die Marktteilnehmer störten sich aber daran, dass das Fed eingeräumt hat, dass die Konjunkturabkühlung aufgrund der kumulativen Straffung der Geldpolitik stärker als erwartet ausfallen könnte. Und dass für das Fed die (noch immer zu hohe) Inflation die Hauptsorge bleibe. Dies habe die Zins- und Konjunktursorgen verstärkt. Dies umso mehr, weil mit China ein weiterer grosser Wirtschaftsraum und Konjunkturmotor angeschlagen sei, meint ein Händler. Da das Fed datenabhängig entscheiden will, dürfte die Hängepartie an den Märkten bis zum nächsten Fed-Meeting am 20. September weiter gehen. Bis dahin könnten aber von dem in einer Woche beginnenden jährlichen Notenbanker-Treffen in Jackson Hole Impulse ausgehen.
Der SMI der Standardwerte fällt bis um 11.15 Uhr um 0,57 Prozent auf 10'929,40 Punkte. Das Tagestief notierte er bei 10'900 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, schwächt sich um 0,58 Prozent ab auf 1722,55 und der breite SPI um 0,56 Prozent auf 14'417,71 Zähler. Von den 30 SLI-Werten geben 25 nach und fünf legen zu.
Im Fokus stehen die Aktien von Geberit (-4,2%). Der Sanitärtechnikkonzern leidet unter der nachlassenden Baukonjunktur in Europa und hat 14 Prozent weniger Umsatz erzielt. Der Gewinn ging um 8,4 Prozent zurück. Damit hat Geberit die Analysten-Erwartungen auf allen Ebenen verfehlt. Kritisiert wurde zudem die "vorsichtige" Prognose.
Im Sog der schwachen US-Technologiebörse Nasdaq werden ausserdem Technologiewerte wie Logitech, AMS Osram, VAT sowie Temenos und die Wachstumstitel wie Sonova, Straumann und Lonza verkauft, wie Abschläge zwischen 2,2 und 1,0 Prozent zeigen. Zu den Verlierern zählen zudem zyklische Werte wie Sika, Kühne + Nagel, ABB und SGS mit Abschlägen von einem bis 1,6 Prozent.
Bei den SMI-Riesen fallen vor allem Roche (-1,0%) negativ auf. Aber auch Nestlé und Novartis (je -0,4%) belasten den Gesamtmarkt.
Auf der anderen Seite ziehen Alcon (+1,9%) an. Die kürzlich veröffentlichten Zahlen und eine Kaufempfehlung von JPMorgan sorgen laut Händlern für Auftrieb.
Ebenfalls fester notieren Swatch (+1,2%). Dagegen geben die Anteile von Richemont (-1,0%) klar nach. Ein Händler meint, Swatch hinkten der Entwicklung von Richemont und des Sektors hinterher und hätten damit durchaus ein gewisses Aufholpotenzial.
Auch Swiss Re (+0,6%) und Lindt & Sprüngli PS (+0,2%) legen gegen den allgemeinen Trend zu.
UBS gewinnen 0,9 Prozent auf 20,99 Franken. Kurzzeitig markiert der Grossbanktitel mit 21 Franken gar den höchsten Stand seit 2015.
Auf den hinteren Reihen steigen Siegfried (+4,2%), DocMorris (+4,9%), Komax (+3,7%), Orascom (+2,1%) und Phoenix Mecano (+2,0%) nach Zahlen. Die Anteile von Meyer Burger (-2,5%) und Schweiter (-1,1%) büssen ebenfalls nach Zahlen Terrain ein.
Schaffner schnellen nach einem Übernahmeangebot sogar um rund 75 Prozent nach oben auf 493 Franken. Die US-Sensorikfirma TE Connectivity bietet 505 Franken für jede Aktie.
Dagegen büssen Implenia weitere 6,7 Prozent ein. Schon am Vortag war der Kurs nach Veröffentlichung eines als guttaxierten Semesterberichts um 5,4 Prozent gefallen. Die Aktien von Hochdorf (-0,8%) konsolidieren laut Händlern den jüngsten von spekulativen Käufen unterstützten kräftigen Kursanstieg.
pre/rw