Die am Vortag verabschiedete «One Big Beautiful Bill» wird an den Märkten zudem als zweischneidiges Schwert aufgenommen. So bringe das Gesetzespaket für US-Unternehmen zwar erhebliche Steuererleichterungen, jedoch werden dadurch die Staatsschulden auch erheblich steigen. Laut einem Händler wird damit die «Glaub- und Kreditwürdigkeit der USA weiter leiden» und die Anleiherenditen steigen, was dann «Gift für den Aktienmarkt wäre.» Enttäuschende Nachrichten gab es auch von der Konjunktur in Deutschland und Frankreich, wo sich der Auftragseingang der Industrie beziehungsweise die Industrieproduktion schlechter als erwartet entwickelt hatten. Insgesamt verläuft der Handel am Freitag aber in ruhigen Bahnen und die Umsätze sind tief, heisst es von Händlern. Im weiteren Handelsverlauf sind auch keine wesentlichen Impulse zu erwarten, da die Märkte in den USA wegen des «Independence Day» geschlossen sind.

Der SMI gibt gegen 11.15 Uhr um 0,65 Prozent nach auf 11'900,38 Punkte. Auf Wochensicht zeichnet sich damit ein Minus von 0,7 Prozent ab. Der 31 Titel umfassende SLI sinkt um 0,68 Prozent auf 1955,30 Punkte und der breite SPI ermässigt sich um 0,67 Prozent auf 16'506,31 Punkte. Bis auf fünf Titel geben alle SLI-Werte nach.

Am stärksten stehen Technologiewerte wegen der wieder gedämpften Zinshoffnungen unter Druck. Hinzu kämen noch die Sorgen um die drohenden US-Zölle, heisst es von Händlern. Grösster Verlierer bei den Blue Chips sind daher VAT (-2,0 Prozent). Logitech büssen 1,3 Prozent ein. Auch in den hinteren Reihen fallen Techwerte wie AMS-Osram, U-blox, Inficon oder Comet zurück, wie die Abgaben von bis zu 2,3 Prozent zeigen.

Die drohenden Zölle lasten auch auf den Uhrenwerten Swatch (-1,5 Prozent) und Richemont (-1,8 Prozent), wie auch dem Logistiker Kühne+Nagel (1,0 Prozent).

Gesundheitswerte wie Straumann (-1,9 Prozent) und im geringen Masse Sonova (-0,6 Prozent) und Alcon (-0,5 Prozent) werden durch die «Big Beautiful Bill» von Trump belastet, heisst es im Markt. Das Gesetzespaket sieht grössere Streichungen bei Gesundheitsausgaben vor, was negativ auf den Sektor durchschlagen könnte.

Bei den defensiven Pharmaschwergewichten zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während Novartis 0,1 Prozent zulegen, geben Roche um 0,5 Prozent nach. Auch Nestlé (-0,8 Prozent) stehen weiter unter Druck.

Verkauft werden auch die zuletzt eher starken Bankenwerte wie UBS (-0,8 Prozent) und Julius Bär (-0,7 Prozent). Ebenso stehen die stark im US-Geschäft vertretenen Partners Group (-1,4 Prozent) tiefer.

Auch Bauwerte wie Holcim und Geberit (je -0,8 Prozent) geben nach. Sika (-1,5 Prozent) werden zusätzlich von mehreren Kurszielsenkungen durch Analysten gebremst. Gegen den Trend stellen sich einzig Amrize (+0,7 Prozent), die unter dem Trump-Gesetz von höheren Infrastrukturinvestitionen in den USA profitieren könnten, heisst es im Markt.

Zu den wenigen Gewinnern zählen auch Swisscom (+0,8 Prozent). Die Aktien profitieren dabei neben ihrem defensiven Charakter von einer unverändert positiven Einschätzung der UBS.

Leichte Zugewinne schlagen auch beim Generikahersteller Sandoz (0,1 Prozent) zu Buche. Billige Nachahmerprodukte könnten bei grösseren Sparanstrengungen im US-Gesundheitssystem gefragt sein, ist im Markt zu hören.

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(AWP)