Auch ohne Zollstreit haben die Marktteilnehmer in den kommenden Tagen einiges zu verarbeiten. So kommen Vertreter der Ukraine und Russlands in Istanbul erneut zu Gesprächen zusammen. Dazu werden im Laufe der Woche viele Konjunkturzahlen veröffentlicht. Den Anfang macht in den USA der viel beachtete Stimmungsindikator ISM-Index. Höhepunkt ist wie üblich der US-Jobreport am Freitag. Zudem wird die EZB am Donnerstag den Zinsentscheid bekannt geben. «Das alles ergibt einen Cocktail, der die Anleger in den Risk-off Modus versetzt», fasst ein Händler die Stimmung zusammen.
Der SMI notiert nach einem Tagestief auf 12'132 Punkten gegen 11.00 Uhr noch um 0,17 Prozent schwächer auf 12'206,59 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigt sich um 0,26 Prozent auf 1987,22 und der breite SPI um 0,22 Prozent auf 16'813,20 Zähler. Im SLI sind die Verlierer (23) klar in der Überzahl. Daneben gibt es sechs Gewinner und unveränderte Roche GS.
Das Gewinnerfeld wird von Novartis (+1,2 Prozent) angeführt. Der Pharmakonzern hat positive Studienergebnisse zur Krebstherapie Pluvicto veröffentlicht. Die Radioligandtherapie habe bei einer bestimmten Art von Prostatakrebs den primären Endpunkt erreicht. Am Wochenende hatten die Basler zudem berichtet, dass das Brustkrebsmittel Kisqali auch bei jüngeren Patientinnen wirksam ist.
Der Genussschein von Roche (unv.) hinkt trotz ebenfalls positiver Nachrichten Konkurrent Novartis hinterher. Laut jüngsten Daten verbessert der Krebs-Kandidat Itovebi (gegen Brustkrebs) in Kombination mit Palbociclib (Ibrance) und Fulvestrant die Überlebenschancen.
Derweil zählen Holcim (+0,3 Prozent) zu den etwas klareren Gewinnern. Die Aktien der neuen US-Gesellschaft Amrize sollen ab dem 23. Juni 2025 an der Börse gehandelt werden - gleichzeitig an der SIX in Zürich und an der New Yorker NYSE. Dabei wird der Titel zum Start in die beiden Aktienindizes SMI und SLI aufgenommen. Auch Geberit (+0,2 Prozent), Schindler PS (+0,3 Prozent), Sonova (+0,1 Prozent) und UBS (+0,1 Prozent) legen leicht zu.
Dagegen stehen Wachstumswerte wie Partners Group (-1,9 Prozent Fr.) unter Druck. Händler verweisen auf den Anstieg der US-Anleiherenditen, was dem stark auf die USA ausgerichteten Vermögensverwalter zu schaffen mache. Dazu komme eine Kurszielsenkung von Goldman Sachs. Diese zeige, dass die US-Bank nicht mehr so positiv eingestellt sei, heisst es am Markt.
Verkauft werden auch Technologiewerte wie Logitech (-1,5 Prozent) und VAT (-0,5 Prozent) sowie am breiten Markt Inficon (-0,7 Prozent) oder AMS Osram (-1,2 Prozent).
Bei den Aktien der Uhrenhersteller Richemont (-1,0 Prozent) und Swatch (-0,8 Prozent) verweisen Händler auf den anhaltenden Zollstreit und die damit verbundene Verunsicherung.
Neben den beiden Pharma-Schwergewichten fällt in den hinteren Reihen mit dem Hautpflege-Konzern Galderma (+3,6 Prozent) ein weiterer Vertreter der Gesundheitsbranche positiv auf.
Tiefer notieren hier auch Clariant (-3,7 Prozent bzw. 0,34 Fr.). Die Aktie wird ex-Dividende von 0,42 Franken je Aktie gehandelt.
Deutliche Abschläge gibt es unterdessen bei Bellevue (-4,3 Prozent), wo nach einem schlecht erwarteten Halbjahresresultat der CEO seinen Hut nimmt.
Dagegen legen DocMorris (+3,0 Prozent) zu. Bei der Versandapotheke hat der neue Grossaktionär aus Polen seinen Anteil auf über zehn Prozent erhöht.
pre/hr
(AWP)