Die Wassertemperatur der Aare hat unterhalb des AKW Beznau - nach der vollständigen Durchmischung des Flusses mit dem Kühlwasser aus dem Kraftwerk - die 25-Grad-Marke erreicht. Dies stellt für viele Flusslebewesen eine grosse Belastung darf.
Deshalb musste der Kraftwerkbetreiber reagieren: Er hat die Leistung der beiden Blöcke im AKW Beznau am Sonntag auf rund 50 Prozent reduziert, wie der Energiekonzern Axpo am Montag mitteilte. Bereits in den vergangenen Tagen sei die Leistungsreduktion gestartet und mit den steigenden Wassertemperaturen laufend verstärkt worden.
Reaktion auf Hitzesommer 2018
Diese Massnahme ist in einer Zwischenverfügung des Bundesamtes für Energie (BFE) vorgesehen. Diese wurde im Nachgang zum Hitzesommer 2018 erlassen. Demnach gilt die in der Gewässerschutzverordnung festgesetzte Temperaturlimite für Fliessgewässer von 25 Grad grundsätzlich auch für das AKW Beznau.
Die Zwischenverfügung sieht beim erstmaligen Überschreiten der Limite ein Drosseln der Kraftwerkleistung auf 50 Prozent vor. Eine weitere Reduktion ist nicht möglich: «Ein längerer stationärer Betrieb im Betriebsbereich zwischen 0 und 50 Prozent ist aus Sicherheitsgründen zu vermeiden», heisst es in der Verfügung.
Werde die die Wassertemperaturmarke von 25 Grad aber an drei Tagen in Folge überschritten, habe die Axpo das AKW vollständig herunterzufahren, heisst es weiter. Dies aber nur, wenn weder die Versorgungssicherheit noch die Netzstabilität gefährdet seien und zwei weitere heisse Tage zu erwarten seien.
Die Axpo beobachtet gemäss Mitteilung die weitere Entwicklung der Wassertemperaturen. «Sollte sich die Wetterlage verschärfen, ist Axpo technisch und organisatorisch vorbereitet, beide Blöcke bei Bedarf geordnet und kontrolliert vom Netz zu nehmen.»
Hitze macht den AKW nichts aus
Hitzetage sind für die Schweizer Kernanlagen sicherheitstechnisch kein Problem, hält das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi) auf seiner Website fest. Alle würden Hitzewellen mit Lufttemperaturen von 40 Grad oder mehr beherrschen.
Dass das AKW Beznau seine Leistung drosseln muss, ist auf dessen Bauweise zurückzuführen. Anders als die Anlagen in Gösgen und Leibstadt verfügt es über keinen Kühlturm. Die für die Stromerzeugung nicht nutzbare Wärme wird vielmehr mit Wasser abgekühlt, das der Aare entnommen und später leicht aufgewärmt wieder abgegeben wird.
Mit der Leistungsreduktion soll «eine übermässige Erwärmung des bereits warmen Gewässers verhindert werden», heisst es in der Mitteilung der Axpo dazu. Es handle sich um einen vorgesehenen Schritt, um das ökologische Gleichgewicht der Aare zu schützen.
(AWP)