Der Sensorenhersteller aus dem österreichischen Premstätten hat am Montag Details zu seiner Bezugsrechtsemission bekannt gegeben. Konkret will die Geschäftsleitung des Unternehmens über 724 Millionen neue Stammaktien herausbringen.
Der Bezugspreis beträgt 1,07 Franken je angebotene Aktie. Dies entspricht einem Bruttoerlös von ungefähr 775 Millionen Franken - oder etwa den zuvor angepeilten 800 Millionen Euro. Für jede bestehende AMS-Aktie erhalten die Aktionäre dabei ein Bezugsrecht. Vier Bezugsrechte ermächtigen jeden berechtigten Aktionär zum Bezug von 11 angebotenen Aktien zum Bezugspreis, wie es weiter hiess.
Was das Unternehmen damit präsentiert, stösst jedoch vielen Anlegern sauer auf. Denn: Die neuen AMS Osram-Aktien kommen mit einem beträchtlichen Abschlag auf den Markt. Die Verwässerung fällt laut Marktbeobachtern ausserdem stärker aus als befürchtet.
Analyst Mark Diethelm von der Bank Vontobel etwa schreibt, dass der Bezugspreis in der Nähe des gezeichneten Angebots liege und damit deutlich niedriger sei als erwartet. Und die ZKB gibt sich «überrascht» von der «deutlich» höheren als erwarteten neuen Aktienzahl von nun insgesamt rund 998,5 Millionen.
Andere Börsianer werden noch deutlicher in der Sprache. AMS Osram «verramsche» die neuen Aktien, hiess es in einem kritischen Kommentar. Die Aktionäre müssten nun entscheiden, ob «sie gutes Geld dem schlechten hinterherwerfen».
Aktie an der Börse im Sturzflug
An der Börse stürzte der Kurs der AMS-Aktie am Dienstag in der Folge ab. Im frühen Handel tauchten sie um bis zu 11 Prozent. Und auch am frühen Nachmittag steht das Papier noch mit 6,5 Prozent im Minus bei nun 3,18 Franken.
Die Erlöse der Bezugsrechtsemission sollen nun bekanntlich zusammen mit den Erlösen aus der erhöhten und erfolgreich bepreisten Emission von nicht-nachrangigen Anleihen und dem Verkauf und der Rückmietung der neuen Kulim 8-Zoll-Anlage des Konzerns zur vollständigen Rückzahlung der ausstehenden Dollar-Senior-Notes im Umfang von 450 Millionen und der Euro-Senior-Notes im Umfang von 850 Millionen verwendet werden.
Weiter sollen damit ausstehende Beträge aus bestimmten Bankkrediten beglichen, allgemeine Unternehmenszwecke finanziert und weitere damit verbundene Gebühren und Aufwendungen bezahlt werden. Die Bezugsrechtsemission werde ausserdem vollständig von einem Bankensyndikat abgesichert, hiess es von AMS Osram.
Kein Refinanzierungsbedarf mehr bis 2027
Mit Blick nach vorne könnte es nun immerhin besser werden. Nach der erfolgreichen Anleihenplatzierung in der vergangenen Woche und dem kommenden Abschluss der Bezugsrechtsemission bestehe bis 2027 kein grosser Refinanzierungsbedarf mehr, heisst es bei Vontobel. Folglich könne sich der Fokus bald wieder auf die Wachstumsaussichten richten.
kw/fc
(AWP)