Der Betrag stelle die «Mindestbasis» dar, erklärte eine Vertreterin der Anklage vor Gericht. Der Straftatbestand sei «bereits mit dem ersten Geldschein erfüllt», hielt sie fest.
Nach Darstellung der Anklage flossen zwischen 2013 und 2014 umgerechnet rund 792'000 Euro in Form von Zahlungen in Euro, Dollar und syrischen Pfund an mehrere dschihadistische Gruppen. Darin enthalten seien unter anderem 16'200 Dollar an die Terrororganisation Al-Nusra-Front.
Zudem habe die syrische Tochter Lafarge Cement Syria (LCS) der Terrororganisation Islamischen Staat (IS) insgesamt 688'000 Dollar überwiesen, im Schnitt rund 62'000 Dollar pro Monat über elf Monate. Mehr als die Hälfte der eingesetzten Mittel sei an den IS geflossen, wobei die Beträge zwischen 2013 und 2014 um 129 Prozent gestiegen seien.
Urteil für 2026 erwartet
Weitere Beträge ergaben sich laut Anklage aus Zementverkäufen in Höhe von 1,1 bis 1,3 Millionen Euro sowie aus Zahlungen von rund 1,8 Millionen Euro an Händler, die als Vermittler zu den dschihadistischen Organisationen fungiert hätten.
Die Staatsanwaltschaft wies die Darstellung der Verteidigung zurück, Lafarge sei erpresst worden. Von einem Zwang könne keine Rede sein, vielmehr habe das Unternehmen bewusst mit bewaffneten Gruppen kooperiert, um den Betrieb des Zementwerks in Nordsyriens bis zur Einnahme durch den IS im September 2014 aufrechtzuerhalten, hiess es.
Wegen möglicher Terrorismusfinanzierung stehen Lafarge, eine Tochter des Zuger Konzerns Holcim, sowie acht frühere Manager seit einem Monat in Paris vor Gericht. Auf die Schlussanträge folgen die Plädoyers der Verteidigung. Ein Urteil wird für 2026 erwartet.
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(AWP)