Acht Prozent der jungen Inder bis 35 Jahre könnten sich vorstellen, in einem anderen Land der Welt zu leben und zu arbeiten, sagte Ahuja, die in dieser Woche an den deutsch-indischen Regierungskonsultationen teilnimmt. Das entspricht angesichts des Bevölkerungsreichtums Indiens einem Potenzial von bis zu 40 Millionen Menschen. Der indische Arbeitsmarkt könne derzeit keine ausreichenden Perspektiven bieten.

Studium und Arbeitsmarkt zu wenig verzahnt

Die Bundesagentur verfolge die Strategie, einerseits Fachkräfte aus Indien nach Deutschland zu holen, vor allem aber die indischen Studierenden in Deutschland zu halten. «Da sehen wir schon noch hohes Potenzial», sagte Ahuja. Herausforderungen seien bisher vor allem die deutsche Sprache und die Hürde, mit Unternehmen in Kontakt zu kommen. Es gehe um Fragen des Arbeitsrechts, der Sozialversicherung, aber auch kulturelle Fragen. «Das Studium in Deutschland und der Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt sind zu wenig verzahnt. Diese Lücke wollen wir schliessen.»

Es brauche deutsche Sprachangebote bereits an den Universitäten. «Viele indische Studierende studieren in Deutschland auf Englisch. Aber der deutsche Arbeitsmarkt ist deutschsprachig», sagte sie. «Die deutsche Sprache ist wichtig, um dauerhaft in Deutschland zu leben.»

Personalmangel ist ein grosses Wachstumshemmnis

Aktuell sind 138.000 Inderinnen und Inder in Deutschland sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 85.000 mehr als noch fünf Jahre zuvor. Sie verdienen im Mittel rund 5.300 Euro brutto - der gesamtdeutsche Median liegt bei 3.796 Euro. 54 Prozent der Inder in Deutschland gelten als hoch qualifiziert.

Zuwanderer vor allem aus Nicht-EU-Ländern sind seit Jahren bereits die einzige Gruppe, die die Beschäftigung in Deutschland noch wachsen lässt - in der stark alternden deutschen Bevölkerung sinkt die Beschäftigung. Personalmangel gilt als eines der grössten Wachstumshemmnisse in Deutschland./dm/DP/mis

(AWP)