Die Arbeitslosenquote ist im November unverändert bei 2,9 Prozent geblieben, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mitteilte. Damit liegt sie zwar deutlich höher als zu den besten Zeiten im Herbst 2023, als sie mit 1,9 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahrzehnten gefallen war.

Aber wenn man sie mit dem Durchschnitt der letzten 20 Jahre von 2,8 Prozent vergleiche, liege die Arbeitslosenquote mit 2,9 Prozent nur leicht darüber, sagte der Leiter der Direktion für Arbeit beim Seco, Jérôme Cosandey, in einer Medienkonferenz.

Die Arbeitslosigkeit sei zwar etwas höher als noch vor ein paar Monaten, aber sie sei nicht dabei zu explodieren. «Das Glas ist halbvoll», sagte Cosandey.

Mehr Arbeitslose

Ende November waren insgesamt 138'860 Personen in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos registriert. Das waren 3648 Menschen oder 2,7 Prozent mehr als im Oktober.

Praktisch der ganze Anstieg ist laut dem Seco auf saisonale Effekte zurückzuführen. Denn saisonbereinigt nahm die Zahl der Arbeitslosen nur um 40 Personen zu. Um saisonale Faktoren bereinigt verharrte die Quote bei 3,0 Prozent.

Die Zölle von US-Präsident Donald Trump hätten Spuren in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM) sowie in der Uhrenindustrie hinterlassen, sagte Cosandey. Die MEM- und die Uhrenindustrie hätten in den Monaten zuvor noch auf Hochtouren produziert, um die Waren in die USA zu verschiffen, bevor die Zölle in Kraft traten. Jetzt würden die Aufträge nachlassen und es herrsche Katerstimmung.

Mit der Reduktion der US-Zölle von 39 auf 15 Prozent liege die Schweiz nun auf dem gleichen Niveau wie die EU, Grossbritannien oder Japan. Aber die Exportindustrie habe auch mit dem starken Franken zu kämpfen, der gegenüber dem Dollar um 10 Prozent teurer geworden sei, erklärte Cosandey.

Zudem bleibe die Nachfrage aus China schwach, womit die Uhrenindustrie zu kämpfen habe. Auch Deutschland stecke in der Krise, insbesondere die deutsche Autoindustrie leide. Diese brauche weniger Teile und Werkzeugmaschinen. «Diese Grundprobleme bleiben», sagte Cosandey.

Kurzarbeit klettert weiter

Die Kurzarbeit habe in der Schweiz schon vor der zweiten Amtszeit von Donald Trump zugenommen und sei dann wieder gesunken. Jetzt komme der zweite Hammer.

Die jeweils mit Zeitverzögerung veröffentlichten Daten zur Kurzarbeit zeigen Ende August einen Anstieg um 3,5 Prozent auf 8592 Personen. Die Anzahl der betroffenen Betriebsabteilungen kletterte um 10,1 Prozent auf 535.

Die Firmen müssen die Kurzarbeit jeweils drei Monate zuvor anmelden. Erfahrungsgemäss werde nur für einen von zwei angemeldeten Angestellten effektiv die Kurzarbeit abgerechnet, sagte Cosandey. Mittlerweile hätten die Anmeldungen für Kurzarbeit wieder den Höhepunkt von Februar und März erreicht.

Mehr Stellensuchende - weniger offene Stellen

Die Zahl der Stellensuchenden ging ebenfalls nach oben. Sie stieg gegenüber dem Oktober um 6188 auf 225'884 Stellensuchende. Die Stellensuchenden-Quote erhöhte sich in der Folge auf 4,8 Prozent von 4,7 Prozent im Vormonat.

Auf der anderen Seite trübte sich die Lage bei den offenen Stellen ein. Im November 2025 waren 32'670 offene Stellen bei den RAV gemeldet. Das ist ein markantes Minus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat.

jb/uh

(AWP)