Der Verwaltungsrat und Schai seien gemeinsam zum Schluss gekommen, dass ein Führungswechsel im Interesse des Unternehmens liege, teilte Aryzta am Mittwoch mit. Verwaltungsratspräsident Urs Jordi übernimmt die Leitung des Unternehmens erneut interimistisch - wie schon während der Sanierungsphase von 2020 bis Ende 2024.

Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte der Nachrichtenagentur AWP, es habe sich früh abgezeichnet, dass Schai den hohen Erwartungen im anspruchsvolleren Marktumfeld nicht gerecht wurde. Nach nur neun Monaten im Amt habe der Verwaltungsrat deshalb die Notbremse gezogen. Schai war Anfang Jahr von Lindt & Sprüngli Australien zu Aryzta gewechselt.

«Sind in einer neuen Welt»

Aryzta müsse bei den Kostenmassnahmen «aggressiver und schneller» werden, kündigte Interimschef Jordi in einer Telefonkonferenz mit Analysten an. Aryzta befinde sich in einem deutlich schwierigeren Umfeld als vor einem Jahr. «Wir sind in einer neuen Welt - das verlangt konsequente Kostenmassnahmen.»

Das Unternehmen befinde sich in einem «Rennen gegen die Zeit», um die Profitabilität zu verbessern, sagte der alte und neue Chef weiter. Die Branche sei in einer Konsolidierungsphase. «Die Stärksten werden überleben.» Die Brötchen-Bäckerei kämpfte zuletzt mit einer zurückhaltenden Konsumstimmung und verspäteten Preisanpassungen an gestiegene Rohstoffkosten.

Mit dem Abgang des CEO passte der Konzern mit einem Jahresumsatz von knapp 2,2 Milliardne Euro und rund 7700 Beschäftigten auch seine Prognose an. Das organische Umsatzwachstum soll 2025 zwar weiter im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich liegen, das Betriebsergebnis (EBITDA) aber nur noch mindestens 300 Millionen Euro erreichen - nach 321 Millionen im Vorjahr.

Tiefere Marge

Dies deutet auf einen Rückgang der Gewinnmarge um einen Prozentpunkt hin, wie Analysten errechneten. Die Gründe sehen die Experten unter anderem in Kostenüberschreitungen und Verzögerungen bei Effizienzprogrammen.

An der Börse reagierten die Anleger mit deutlicher Skepsis: Die Aktie verlor im am Mittwochmorgen 6,6 Prozent auf 57,85 Franken, während der Gesamtmarkt leicht im Plus lag. Seit Juni hat das Papier damit über einen Drittel an Wert eingebüsst.

Analysten zeigten sich überrascht über die CEO-Entlassung. Laut der Zürcher Kantonalbank spiegelt der Abgang wider, dass der Verwaltungsrat mit der Profitabilität unzufrieden war. Die Experten von Oddo begrüssten derweil die Rückkehr von Jordi an die Spitze. Er sei die «beste Option», um die Strategie rasch wieder auf Kurs zu bringen.

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(AWP)