Belastet wurde die Entwicklung durch fehlende Grossaufträge. Ohne diese Komponente ergibt sich ein Orderzuwachs um 0,7 Prozent. Darüber hinaus wurde der Anstieg des gesamten Auftragseingangs im Vormonat nachträglich von 0,2 auf 0,7 Prozent nach oben gesetzt. Die Entwicklung im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich enttäuscht jedoch mit einem Rückgang um 4,6 Prozent.

Die Auftragseingänge setzten ihren rückläufigen Trend fort, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Die Entwicklung der Grossaufträge herausgerechnet, trete das Ordervolumen seit dem Frühjahr auf der Stelle. Eine nachhaltige Erholung der Industriekonjunktur dürfte allerdings erst im nächsten Jahr zu erwarten sein.

Im Detail gingen im Oktober weniger Aufträge für Vorleistungs- und Investitionsgüter wie Maschinen ein. Dagegen wurden mehr Konsumgüter bestellt als im Vormonat. Während die Nachfrage im Inland um 2,4 Prozent stieg, kamen aus dem Ausland 7,6 Prozent weniger Bestellung.

Bankökonomen hoben die Belastung durch geringe Grossaufträge hervor, die das Ergebnis im Monat zuvor noch gestärkt hatten. «Bisher haben viele Unternehmen die geringeren Auftragseingänge dadurch ausgeglichen, dass sie ihre Auftragsbestände abgearbeitet haben», erklärte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. «Auf Dauer werden sie aber nicht darum herumkommen, ihre Produktion herunterzufahren, was für ein weiteres Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr spricht.»

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommerquartal von Juli bis September leicht geschrumpft. Folgt im Schlussquartal ein weiterer Rückgang, könnte von einer technischen Rezession gesprochen werden - also einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen hintereinander. Eine Belastung stellt nicht zuletzt die Entwicklung der Industrie dar, die stark vom schwächelnden Aussenhandel abhängig ist. Zudem stellen die immer noch erhöhten Energie- und Rohstoffpreise eine Bürde dar./bgf/mis

(AWP)