Kühne+Nagel publiziert am Donnerstag, 23. Oktober, die Ergebnisse zum dritten Quartal 2025. Insgesamt acht Analysten haben zum AWP-Konsens beigetragen.

Q3 2025
(in Mio Fr.)      AWP-Konsens  Q3 2024  

Nettoumsatz          5'957     6'487
Rohertrag            2'099     2'187
EBIT                   306       455

(in Prozent)
Konversionsrate       14,5      20,8

Was steht im Fokus?

Kühne+Nagel ist ein Spielball der handelspolitischen Kontroversen, direkt und indirekt. Direkt haben die Zölle von US-Präsident Donald Trump Folgen auf die Handelsvolumina, indirekt wirken sich Trumps Aussagen auch auf die für Kühne+Nagel wichtige US-Währung aus. Beides dürfte im dritten Quartal negativ auf die Kennzahlen des Logistikers durchgeschlagen haben. Die Weltwirtschaft kommt nicht auf Touren, und die Vorzieheffekte in Erwartung höherer Zölle dürften allmählich zum Erliegen gekommen sein. Ausserdem schwächelte die US-Währung zur Konzern-Währung Franken.

Was erwarten die Analysten konkret?

Summa Summarum dürfte dies laut Analysten nicht zuletzt wegen der markant gesunkenen Frachtraten zu einem Umsatzrückgang geführt haben. Und auch beim Gewinn werden Werte deutlich unter Vorjahr erwartet. Die für das Unternehmen wichtige Konversionsrate, die das Verhältnis von EBIT zum sogenannten Rohertrag (um volatile Frachtraten bereinigter Umsatz) beschreibt, dürfte ebenfalls klar zurückgegangen sein - besonders ausgeprägt in der Seefracht.

Was ist sonst noch zu beachten?

Wie der Analyst der ZKB betont, könnte Kühne+Nagel auf der anderen Seite von der DB-Schenker-Fusion profitiert haben - weil der Fusionskonzern mit sich selber beschäftigt ist. Die konkreten Folgen blieben jedoch abzuwarten, so der zuständige Experte.

Welches sind die Ziele des Unternehmens für 2025?

Nach dem zweiten Quartal hat das Unternehmen das Ziel für den Jahres-EBIT wegen der negativen Währungseffekte auf 1,45 bis 1,65 Milliarden Franken gesenkt (vorher: 1,50-1,75 Mrd). Im Vorjahr war ein Wert von 1,67 Milliarden erzielt worden.

Sind diese Ziele auf dem Prüfstand?

Ja. Der Analyst von Baader Helvea geht von einer weiteren Senkung aus. Denn es fehle wohl auch im vierten Quartal der Rückenwind, um noch auf das untere Ende der bisherigen Bandbreite zu kommen.

Was sind die Mittelfristziele des Unternehmens?

Seit gut rund einem halben Jahr gibt es neue Mittelfristziele: Konkret peilt das Unternehmen bis 2030 ein Wachstum des 1,5-fachen der globalen BIP-Wachstumsrate an. Damit will der Konzern die Konkurrenz überflügeln und Marktanteile gewinnen. Das bisherige Hauptziel des Unternehmens, das den Fokus auf die Profitabilität legte, wurde damals aufgegeben (Konversionsrate 25-30 Prozent). Ein Margenziel gibt es allerdings nach wie vor für die einzelnen Geschäftsfelder. So soll die kombinierte Rate in der See- und Luftfracht bis 2030 bei rund 35 Prozent zu liegen kommen. In den beiden kleineren Geschäftsbereichen Landverkehr und Kontraktlogistik werden stabile Werte erwartet. 2024 wurden rund 8 und 6 Prozent erreicht.

Was macht die Aktie?

Mit einem Minus von rund 25 Prozent seit Anfang Jahr gehören die Kühne+Nagel-Aktien zu den schwächsten Blue Chips. Der SMI hat im selben Zeitraum um knapp 9 Prozent zugelegt. Bereits letztes Jahr entwickelten sich die Titel unterdurchschnittlich.

Website: www.kuehne-nagel.com

ab/rw

(AWP)