H1 2024/25
(in Mio Fr.)         AWP-Konsens  H1 2023/24  

Umsatz                  1'817       1'753
- Wchst. in Lw ( Prozent)        4,4         1,6
EBITA adj.              342,8       350,0
- Marge ( Prozent)              19,0        20,0

FOKUS: Ein eher schwaches erstes Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 (per 30. September), dafür ein starkes zweites Halbjahr: So in etwa sehen die aktuellen Erwartungen der Analysten für Sonova aus. Grund dafür ist der Produktzyklus des Unternehmens. Die eher enttäuschenden Hörgeräte der bisherigen Lumity-Plattform werden nun durch die neue KI-getriebene Produktgeneration abgelöst. Von diesen neuen Produkten erhofft sich das Unternehmen einen neuen Schub. Die ersten Reaktionen des Marktes seien sehr positiv, hiess es. Allerdings werde der Umsatzbeitrag im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25 noch begrenzt sein. Zudem drückten hohe Marketingaufwendungen zunächst etwas auf die Profitabilität.

Doch in der zweiten Jahreshälfte soll es mit den neuen KI-Hörgeräten des Konzerns «losgehen». Denn diese haben es laut Experten in sich: ZKB-Mann Daniel Jelovcan betonte, dass die Entwicklung der neuen Hörgeräte-Plattform fünf Jahre gedauert habe. In einem ersten Kommentar nach dem Investorentag sprach er von der «wichtigsten Innovation» seit mehreren Jahren. In einem früheren Kommentar wurde gar die Vermutung geäussert, dass der Konzern damit der Konkurrenz zwei bis drei Jahre voraus sein könnte. «Wir gehen davon aus, dass Sonova mit den beiden neu lancierten Hörgeräten die Märkte überzeugen und nicht nur den Umsatz deutlich steigern, sondern auch Marktanteile zurückgewinnen und die operativen Margen erhöhen kann», ergänzte seine Kollegin Sibylle Bischofberger von Vontobel.

Allerdings wurden die neuen Hörgeräte im ersten Geschäftshalbjahr eben gerade erst lanciert. Und so dürften sich die neuen Produkte - wie auch die zweite grosse Neuheit, der Wiedereinstieg bei Costco (siehe PRO MEMORIA) - noch nicht stark in den Zahlen niedergeschlagen haben. Die Konsensschätzungen gehen davon aus, dass der Umsatz leicht über, der (bereinigte) EBITA und die entsprechende Marge leicht unter dem Vorjahr liegen werden (siehe auch ZIELE).

ZIELE: Der Hörgerätehersteller Sonova bestätigte im August am Investorentag seinen bisherigen Ausblick. Für das laufende Geschäftsjahr 2024/2025 rechnet die für ihre Marke Phonak bekannte Gruppe zu konstanten Wechselkursen mit einem Wachstum des konsolidierten Umsatzes von 6 bis 9 Prozent und einer Zunahme des bereinigten Betriebsergebnisses (EBITA) von 7 bis 11 Prozent. Wie Firmenlenker Arnd Kaldowski sagte, ist der starke Franken derzeit nicht Sonovas «Freund». Er prognostizierte für 2024/2025 einen negativen Währungseffekt von voraussichtlich 1 bis 2 Prozent auf den Umsatz. Dabei rechnet der Konzern mit einem schwächeren H1 und einem stärkeren H2 (siehe FOKUS).

PRO MEMORIA: Der Hörgerätehersteller ist wieder im Geschäft mit dem US-Grosshändler Costco. Ein früherer Vertrag war nach einem Strategiewechsel von Costco im November 2022 gekündigt worden. Nun hat Sonova wieder einen Fuss in der Tür. Konkret verkauft der Konzern mit seiner Marke Sennheiser, bisher eigentlich für Kopfhörer bekannt, bei Costco neu Hörgeräte. Diese gehören zwar nicht zum teuersten und technologisch fortschrittlichsten Segment der Sonova-Produkte, aber Costco ist für Sonova sehr wichtig. Wie die Bank Vontobel weiss, werden in den USA 15 Prozent aller Hörgeräte über die Ladenkette verkauft. Kein Wunder, dass der Verlust des Vertrags vor zwei Jahren so schmerzhaft war.

Neu ist Sonova wieder in 107 der rund 600 Costco-Filialen vertreten. Das ist kein Vergleich zu früher, als Sonova in weit mehr Filialen präsent war. Costco wird das Angebot aber voraussichtlich sukzessive ausbauen. Bei dem von Costco vertriebenen Produkt soll es sich um das «Sennheiser Sonite R» handeln. «Ich gehe davon aus, dass Sonova in diesem Vertriebskanal nie mehr mit der Marke Phonak auftreten wird», sagte ein Informant im Oktober gegenüber AWP. Sonova vertreibt seine Hörgeräte einerseits selbst über eigene Shops. Diese Sparte nennt der Konzern «Audiological Care». Andererseits verkauft Sonova die Produkte auch über andere Anbieter. Dieser Multi-Channel-Ansatz ist seit längerem ein Pfeiler der Konzernstrategie.

AKTIENKURS: Die Aktien von Sonova haben seit Jahresbeginn um rund 16 Prozent zugelegt und damit den Gesamtmarkt gemessen am SMI (+5,8 Prozent) klar hinter sich gelassen. Auch im Jahr 2023 entwickelten sich die Titel überdurchschnittlich.

Website: www.sonova.com

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(AWP)