H1 2025E (in Mio Fr.) AWP-Konsens H1 2024A Nettoumsatz 3214 3445 Org. Wachstum (in Prozent) -3,7 -10,7 EBIT 127 204 - Marge (in Prozent) 4,0 5,9 Reingewinn 100 147 Reingewinn n.M. 82 136
FOKUS: Die Swatch Group dürfte ein weiteres schwieriges Halbjahr hinter sich haben. Analysten rechnen mit einem klaren Rückgang von Umsatz und Gewinn, nachdem es 2024 bereits zu einem Ergebniseinbruch gekommen war. Die globale Luxusgüterbranche sieht sich einem makroökonomisch schwierigen Umfeld inmitten zahlreicher geopolitischer Spannungen ausgesetzt. Hinzu kommt branchenspezifisch eine gewisse Ermüdung aus Konsumentensicht angesichts relativ geringer Kreativität und weniger Neuheiten.
Von Interesse wird sein, wie sich diese Faktoren im ersten Semester 2025 auf die Swatch Group ausgewirkt hat. Die jüngsten Uhrenexportdaten vom Mai hatten bereits Sorgen geschürt, dass nicht nur die Verlangsamung in China und weiten Teilen Asiens weiter anhält, sondern auch die Performance in den USA nachlässt. Allerdings kam es auch zu Vorzieheffekten im Zuge der angekündigten Trump-Zölle, weshalb es im April zu einem starken Anstieg gekommen war. Mit Blick auf den besonders für Swatch wichtigen Markt China hatte CEO Nick Hayek bereits Anfang des Jahres gesagt, dass das erste Halbjahr weiterhin schwierig bleiben dürfte.
Ein wichtiges Thema auch für die Uhrenbranche bleiben die anhaltenden Verhandlungen mit den USA über Zölle auf Einfuhren aus der Schweiz. Bisher hatte das Swatch-Management eher gelassen auf die verschiedenen Ankündigungen reagiert: «Zölle für Produkte, die einmalig sind und welche die Leute haben wollen, sind kein Problem», sagte Hayek zuletzt im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Das habe die Vergangenheit gezeigt.
Der Fokus der Analysten wird bei der Zahlenvorlage vor allem auch auf Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung - im zweiten Halbjahr 2025 sowie darüber hinaus - liegen. Wichtig sind zudem die Höhe der Lagerbestände, Trends bei den verschiedenen Marken und in den wichtigsten Regionen, Wechselkurseffekte sowie mögliche Massnahmen zur Kostensenkung. Wobei am Markt nicht von signifikanten Massnahmen etwa bei Personalkosten ausgegangen wird. Das Swatch-Management versucht dies in einer Schwächephase bekanntlich zu vermeiden, um die Talente in dem zyklischen Geschäft für Zeiten des Aufschwungs zu sichern.
Insgesamt weise der Trend für Swatch unverändert in die falsche Richtung, heisst es etwa bei der ZKB. Experte Patrik Schwendimann zufolge wären «positive Kurs-Trigger» Veränderungen beim Management und bei der Strategie sowie eine künftige Verbesserung im schwierigen Markt China mit 27 Prozent des Umsatzes.
ZIELE: Der Uhrenkonzern hatte für das Gesamtjahr 2025 zuletzt an der Bilanzmedienkonferenz im März die Aussicht auf eine substanzielle Verbesserung beim Umsatz, beim Betriebsgewinn und beim Cashflow bekräftigt. Einen quantitativen Ausblick gibt das Management jeweils nicht.
PRO MEMORIA: Im Mai ist der Swatch-Aktionär Steven Wood an der Generalversammlung wie erwartet mit seiner Kandidatur für den Verwaltungsrat gescheitert. Die Generalversammlung des Bieler Unternehmens lehnte seine Wahl in das Aufsichtsgremium mit 79,2 Prozent Nein-Stimmen ab. Wood war als zusätzlicher Vertreter der Inhaberaktionäre angetreten, um «frische Perspektiven» einzubringen.
Der Verwaltungsrat lehnte seine Wahl jedoch entschieden ab, das machte einen Erfolg von vornherein unwahrscheinlich. Denn die Hayek-Familie hält mit rund einem Viertel des Kapitals gut 43 Prozent der Stimmen. Der Swatch-Verwaltungsrat hatte argumentiert, der US-Bürger Wood verfüge über keinen offensichtlichen Bezug zur Schweiz oder deren Industrie oder Erzeugnissen. Zudem sitze mit Jean-Pierre Roth bereits ein offizieller Vertreter der Inhaberaktionäre im VR.
Unabhängige Stimmrechtsvertreter wie ISS und Glass Lewis hatten im Vorfeld der GV unter anderem die Abwahl der langjährigen Verwaltungsratspräsidentin Nayla Hayek und von Swatch-CEO Nick Hayek oder Naylas Sohn Marc Hayek aus dem Aufsichtsgremium empfohlen. Es mangle an unabhängigen Personen im Gremium, lautete die Begründung dazu.
Wood hatte sich nach seiner gescheiterten Wahl vorbehalten, eine ausserordentliche Generalversammlung zu beantragen. Er hatte vor der GV kritisiert, dass die Inhaberaktionäre der Swatch Group nie die Möglichkeit gehabt hätten, ihren Vertreter selbst zu wählen. Bisher hat Swatch allerdings keinen formellen Antrag auf die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung erhalten, wie ein Sprecher AWP zuletzt im Juni bestätigte.
AKTIENKURS: Die Inhaberaktien von Swatch kosten aktuell knapp 134 Franken (Stand: Mittwoch 10 Uhr). 2024 haben sie knapp 28 Prozent verloren, während der Gesamtmarkt etwas zugelegt hat. Im bisherigen Jahresverlauf 2025 verlieren Swatch bis dato weitere fast 20 Prozent. Im Hoch im März 2023 erreichten sie noch Kurse von über 340 Franken.
Website: www.swatchgroup.ch
an/ys/mk
(AWP)