«Unsere grösste Sorge gilt der Sicherheit der Menschen», sagte Innenministerin Carolina Tohá. «Wir wollen, dass niemand den Stromausfall ausnutzt, um Verbrechen zu begehen.» Zur Verstärkung der Polizei würden 3.000 Soldaten auf die Strassen geschickt, um für Sicherheit zu sorgen, teilte das Verteidigungsministerium mit.
Grund des Blackouts: In der Region Chico Norte sei eine Hochspannungsleitung unplanmässig vom Netz gegangen, teilte die Aufsichtsbehörde für die Stromnetze mit. Daraufhin seien weitere Leitungen abgeschaltet worden, was zu dem massiven Stromausfall geführt habe. Nach den genauen Ursachen werde noch gesucht. «Es gibt keinen Grund zu glauben oder anzunehmen, dass ein Anschlag dahintersteckt», sagte Innenministerin Tohá.
Experte: «Atypischer Systemausfall»
«Das ist ein aussergewöhnliches Ereignis, ein atypischer Systemausfall», sagte der Elektroingenieur Humberto Verdejo von der Universität von Santiago dem Radiosender Cooperativa. «Aufgrund des Umfangs und der Komplexität dürfte es lange dauern, bis die Stromversorgung wieder hergestellt ist.»
Die U-Bahn in der Hauptstadt Santiago de Chile stellte den Betrieb ein. Das Verkehrsministerium warnte die Autofahrer im Grossraum Santiago zur Vorsicht, da zahlreiche Ampeln ausfielen. «Es ist ein riesiges Problem, und wir versuchen, es so gut wie möglich zu lösen, aber wir können nicht zaubern», sagte Verkehrsminister Juan Carlos Muñoz im Radiosender Cooperativa.
Wegen des Stromausfalls wurde auch das wichtigste Musikfestival Lateinamerikas - das Festival Internacional de la Canción - in der Küstenstadt Viña del Mar unterbrochen. Die geplanten Auftritte von Morat und Sebastián Yatra sollen nun am kommenden Samstag stattfinden. Das populäre Festival ist eine Art lateinamerikanisches Pendant zum Eurovision Song Contest./dde/DP/stk
(AWP)