Lithum ist ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien - etwa für E-Autos. Verwendet werden solche Batterien nicht nur in Elektrofahrzeugen, sondern auch in tragbarer Elektronik wie Smartphones und Laptops oder in der Solar- und Windenergie. Die Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien wächst ständig. Die Bundesregierung will in diesem Zusammenhang die Abhängigkeit von China reduzieren.

Auch in Bezug auf Seltene Erden, die ebenfalls wichtige Rohstoffe sind, gebe es in Bolivien beeindruckende Möglichkeiten, fügte Wadephul hinzu und ergänzte: «Unser Potenzial für Zusammenarbeit ist gross.»

Wadephul trifft neuen Präsidenten und neuen Aussenminister

Wadephul will in der im Südosten Boliviens gelegenen Stadt Santa Cruz mit dem als moderatem Reformer geltenden neuen Präsidenten Rodrigo Paz Pereira sprechen. Zudem sind Treffen mit dem neuen Aussenminister Fernando Hugo Aramayo sowie mit Wirtschaftsvertretern geplant.

Boliviens Präsident Paz von der christdemokratischen Partei hatte im Oktober eine Stichwahl gewonnen. Die Wahl beendet eine fast zwei Jahrzehnte währende Ära linker Regierungen, die lange vom Machtkampf zwischen Ex-Präsident Evo Morales und dem scheidenden Staatschef Luis Arce von der linken Partei «Movimiento al Socialismo» (MAS) geprägt war.

Paz ist mit Herausforderungen wie einer Wirtschaftskrise konfrontiert. Der Binnenstaat, der ungefähr dreimal so gross wie Deutschland ist, aber nur etwa zwölf Millionen Einwohner hat, zählt zu den ärmsten Ländern Südamerikas.

Neue Regierung mit grossen Herausforderungen

Wadephul sagte, Präsident Paz habe angekündigt, Bolivien zur Welt hin zu öffnen. «Darin hat Bolivien unsere volle Unterstützung.» Das Land könne als Mercosur-Mitglied zudem perspektivisch dem EU-Mercosur-Abkommen beitreten, bei dem man sich auf der Zielgeraden befinde. «Das wäre ein zusätzlicher Booster für die deutsch-bolivianischen Wirtschaftsbeziehungen.»

Über das Abkommen zwischen der EU und den vier Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay wird seit 1999 verhandelt. Die neue Freihandelszone mit mehr als 700 Millionen Einwohnern wäre nach Angaben der EU-Kommission die weltweit grösste dieser Art und soll auch ein Zeichen gegen die protektionistische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump setzen. Geplant ist, Zölle und Handelsbarrieren zwischen der EU und den Mercosur-Staaten weitestgehend abzubauen./bk/DP/zb

(AWP)