Die ausländischen Tochtergesellschaften der Kiekert AG in Europa, Asien und Nordamerika seien von dem Verfahren nicht betroffen, betonte Exner. «Sie arbeiten uneingeschränkt weiter», hiess es.
Kiekert ist nach Angaben des Insolvenzverwalters Weltmarktführer für Kfz-Schliesssysteme. Von Kiekert komme das Schliesssystemdesign für jedes dritte Auto weltweit, hiess es. Derzeit beschäftige die Unternehmensgruppe insgesamt 4.500 Menschen. Kiekert gilt als Erfinder der modernen Zentralverriegelung. 2012 war das Unternehmen vom chinesischen Automobilzulieferer Lingyun (Peking) übernommen worden.
«Die Insolvenz ist die Konsequenz daraus, dass der chinesische Gesellschafter keine weiteren Mittel bereitgestellt und seine finanziellen Verpflichtungen im dreistelligen Millionenbereich nicht erfüllt hat», erklärte Vorstandschef Jérôme Debreu laut der Mitteilung. «Der von Sanktionen betroffene Gesellschafter verwehrt uns den Zugang zu wichtigen Märkten und Finanzierungen, was unsere Geschäftstätigkeit erheblich gefährdet.» Ziel des Managements ist der Ausstieg des chinesischen Gesellschafters. Dies sei entscheidend, um das Wachstum zu beschleunigen und die 168-jährige Geschichte von Kiekert als systemischen Zulieferer der Automobilindustrie fortzusetzen.
Die Kiekert AG habe auch durch die geopolitischen Entwicklungen - insbesondere die US-Sanktionspolitik - erhebliche Auftragsverluste hinnehmen müssen, hiess es weiter. «Amerikanische Kunden haben bereits erteilte Grossaufträge zurückgezogen, Rating-Agenturen das Unternehmen aufgrund des chinesischen Gesellschafters heruntergestuft, Banken verweigern neue Kredite.» In dieser Situation sei der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens die einzig verbliebene Option, um die Kiekert AG zu restrukturieren und zukunftsfähig aufzustellen./tob/DP/stw
(AWP)