Die Zinsmargen bei den Geldhäusern würden jetzt unter anderem durch den Wettbewerb wieder zurückgehen, sagte der Präsident der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) am Montag auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt. «Ich erwarte ein etwas weniger profitables Umfeld für die Banken in der nächsten Zeit.» Dazu kämen die Risiken durch die konjunkturellen Probleme. «Da kommt schon etwas auf den Bankensektor zu», sagte Branson. Die Profitabilität der Branche sei aber gut.

Aus Sicht von Branson ist das aktuelle höhere Zinsumfeld insgesamt positiv für die Geldhäuser. Daher würden viele Institute im laufenden Jahr sehr profitabel dastehen. Die Probleme aus der Zinswende für die Kunden und die Wirtschaft seien noch nicht alle sichtbar. Deutlich erkennbar sind die Folgen der gestiegenen Finanzierungskosten bereits auf dem Immobilienmarkt. So wurden laut dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) über alle Marktsegmente hinweg zuletzt rund ein Drittel weniger Verkäufe registriert als ein Jahr zuvor. Gemessen am Durchschnitt der Jahre 2019, 2020 und 2021 liegt der Einbruch sogar bei bis zu 50 Prozent.

Viele Unternehmen und Entwickler von Gewerbeimmobilien hätten derzeit Probleme, müssten sich restrukturieren, sagte Branson. Mehr und mehr Objekte kämen auf den Markt - die Preise gerieten unter Druck. Und dieser werde lange anhalten, für die Banken werde das Verluste mit sich bringen. Er sehe aber nicht, dass sich das zu einer krisenhaften Entwicklung für den Bankensektor entwickeln oder eine solche auslösen könnte. «Der Wohnimmobilienmarkt macht uns keine grossen Sorgen, wenn es nicht zu einer tiefen Rezession kommt mit hoher Arbeitslosigkeit», sagte er.

Insgesamt habe die Finanzaufsicht ungefähr zwei Dutzend Banken besonders im Fokus. Diese seien problematisch oder könnten problematisch werden. Sorgen bereitet Branson die zugenommene Gefahr von Cyberattacken. «Die Anzahl der erfolgreichen Angriffe im Finanzsektor steigt in Deutschland aber auch international», sagte Branson. Die Sensibilität im Sektor sei aber durchaus da. Jetzt komme es zu einem Wettlauf zwischen einer organisierten kriminellen Industrie und der Verteidigung dagegen, warnte der Finanzaufseher.

(Reuters)