Am stärksten war der Rückgang in der Region Americas, wo BC 4,6 Prozent weniger Schokolade verkaufen konnte als im Jahr zuvor. Die industriellen Kunden stünden weiterhin unter dem Druck von Inflation und der Schwäche im Glace-Markt, heisst es zur Begründung in dem am Mittwoch veröffentlichten Geschäftsbericht. Doch der zugrundeliegende Schokoladenmarkt - also letztlich die Entwicklung der Konkurrenz - nahm mit einen Minus von 2,1 Prozent deutlich weniger stark ab als bei BC.

Rückläufig waren die Volumen auch in der kleinsten Region Asien-Pazifik mit -2,0 Prozent. Dort war der zugrundeliegende Schokoladenmarkt sogar positiv und nahm um 2,5 Prozent zu. Barry Callebaut gibt an, dass das Marktumfeld in der gesamten Region volatil war wegen hoher Rohstoffpreise.

Die Rohstoffsituation hat sich in der Tat 2022/23 wieder deutlich verschärft. Der durchschnittliche Tagesschlusspreis für Kakobohnen lag laut dem Communiqué um 23,5 Prozent höher als im Jahr davor. Die auf dem Markt aufkommende Erwartung eines grossen Angebotsdefizits für 2023/24 während des Erntejahres 2022/23 habe ein Preisrallye sowohl auf dem Londoner als auch auf dem New Yorker Terminalmarkt ausgelöst, heisst es.

Die sogenannte Combined Ratio, die das Verhältnis zwischen den Kosten des Rohstoffs Kakaobohnen und den Produktionspreisen von Kakaobutter- und Pulver beschreibt, nahm gegen Ende des Fiskaljahres auf 3,1x ab. Zuvor war sie im Durchschnitt bei 3,5x gelegen, heisst es.

Höhere Preise drücken auf Nachfrage

Über die gesamte Gruppe hinweg ging das Verkaufsvolumen um 1,1 Prozent zurück auf insgesamt 2,28 Millionen Tonnen Schokolade. Dieser Rückgang war laut Mitteilung auch teilweise auf den letztjährigen Salmonellenfall in einer belgischen Fabrik Wieze zurückzuführen. Der Vorfall hatte dazu geführt, dass BC die Fabrik ausgiebig reinigen musste, was sich gemäss den Angaben im ersten Quartal (September bis November 2022) noch auf die Volumen auswirkte.

Ausserdem schreibt das Unternehmen von «schwächerer Kundennachfrage» und «steigenden Materialpreisen». Das eine dürfte mit dem anderen zusammenhängen: Dank seines sogenannten Cost-Plus-Modells gibt BC steigende Materialpreise in der Regel an die Industriekunden weiter. Diese kaufen aber in der Folge weniger der teureren Ware.

Einzig in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) vermochte Barry Callebaut den zugrundeliegenden Markt (-1,4 Prozent) zu übertreffen. Dort ging das Verkaufsvolumen beim Schweizer Konzern nur um 0,4 Prozent zurück. Und im Kakaogeschäft, also im Handel mit dem Rohstoff Kakao, legte Barry Callebaut sogar um 2,4 Prozent zu.

tv/tt

(AWP)