Der Umsatz im Ende August abgelaufenen Geschäftsjahr stieg aufgrund gestiegener Verkaufspreise und weitergereichter Rohstoffkosten um 42 Prozent auf 14,8 Milliarden Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Das Absatzvolumen sank dagegen um 6,8 Prozent auf 2,13 Millionen Tonnen. Die Preisaufschläge für Kakao schreckten die Kunden teils von Bestellungen ab. Gewisse produzierten ihre Schokolade sogar selber.
CEO Peter Feld sprach von einem «aussergewöhnlichen und noch nie dagewesenen Jahr» mit hoher Volatilität am Kakao- und Schokoladenmarkt. Mit gezielten Massnahmen habe man aber die Geschäftskätigkeit deutlich verbessert.
Stabile Dividende
Der Betriebsgewinn (Ebit) legte um 42 Prozent auf 635 Millionen Franken zu. Restrukturierungen und das Effizienzprogramm «BC Next Level» hätten zu spürbaren Kostensenkungen geführt, hiess es. Unter dem Strich blieb der Gewinn mit 188 Millionen Franken leicht unter dem Vorjahreswert, die Dividende wurde mit 29 Franken je Aktie aber stabil gehalten.
Laut Barry Callebaut wurde die Nettoverschuldung auf das 4,5-Fache des wiederkehrenden Gewinns gesenkt, nach dem 6,5-Fachen noch beim Halbjahr. Das war deutlich stärker als von Analysten erwartet. Im kommenden Jahr soll das Verhältnis von Schulden zu Gewinn auf 3,5 sinken. Der freie Geldzufluss erreichte 1,8 Milliarden Franken, rund eine Milliarde mehr als im Vorjahr.
Analysten bewerteten den Schuldenabbau als klar positives Signal. Die Aktie reagierte am Morgen mit einem Kursplus von über fünf Prozent.
Produktionsunterbruch in Kanada
Die Kakao-Krise mit hohen Preisen ist für Barry Callebaut allerdings noch nicht ausgestanden. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Konzern zumindest ein schwieriges erstes Halbjahr. Grund dafür sind sowohl die Nachwirkungen der volatilen Kakao-Preise als auch eine Produktionspanne im kanadischen Werk Sainte-Hyacinthe, wo ein technischer Defekt die Produktion drei Wochen lang stilllegte.
Die Fabrik ist inzwischen wieder in Betrieb, doch das Ereignis wird das Ergebnis im ersten Halbjahr belasten. CEO Peter Feld kündigte vom Verwaltungsrat genemigte Investitionen in ein neues Werk in den USA sowie in die Modernisierung des nordamerikanischen Produktionsnetzes an, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen.
Die Kakao-Terminpreise stabilisierten sich laut dem Unternehmen zuletzt auf rund 4400 Pfund pro Tonne. Die Preiskurve sei erstmals seit zwei Jahren wieder flach, was mehr Planungssicherheit bringe. Gleichwohl bleibe die tägliche Schwankungsbreite etwa viermal höher als vor der Krise. Barry Callebaut rechnet mittelfristig mit einem Preis von rund 5000 Pfund.
Schoggi-Alternative und Ernteroboter
Auch langfristig sieht Barry Callebaut den Kakaomarkt unter Druck: Klimawandel, Pflanzenkrankheiten und unproduktive Anbaumethoden gefährdeten die Versorgung. Der Konzern will die Erträge steigern und setzt dabei auf Robotik und künstliche Intelligenz - etwa mit einem KI-gestützten Ernteroboter auf Testfarmen in Brasilien.
Eine neue Partnerschaft mit dem deutschen Start-up Planet A Foods soll kakaofreie Schokoladenalternativen auf den Markt bringen. Auch im Bereich Kakaobeschichtungen («Cacao Coatings») will der Konzern expandieren.
Man bereite Barry Callebaut darauf vor, höhere Preise und stärkere Schwankungen länger auszuhalten und das Geschäft zugleich vom Kakao-Preis zu entkoppeln, sagte CEO Peter Feld in einer Telefonkonferenz mit Analysten.
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(AWP)