Grundlage sind detaillierte Ergebnisse der Finearts-HF-Studie zu Finerenon (Markenname Kerendia), die Bayer am Sonntag auf dem Kardiologen-Kongress ESC in London vorstellte. Die Daten zeigen demnach eine Reduktion von Todesfällen sowie von stationären Aufnahmen oder Notfallbehandlungen aufgrund von Herzinsuffizienz um 16 Prozent im Vergleich zu Placebo. Damit ergebe sich eine statistisch signifikante Verbesserung, also eine klinisch relevante Wirkung. Zu gegebener Zeit solle dann die Zulassung bei den Behörden beantragt werden, hiess es nun weiter.

Anfang August hatte Bayer erste Studienergebnisse vorgestellt und zunächst von einer Risikoreduktion gesprochen, ohne konkret zu werden. Analyst James Quigley von der Investmentbank Goldman Sachs hatte sich damals bereits positiv geäussert. Er hatte aber auch erklärt, dass zunächst die nun vorgestellten detaillierten Daten abgewartet werden müssten, bevor Investoren das Umsatzpotenzial in der neuen Indikation vollständig wertschätzten.

Kerendia ist bereits in mehr als 90 Ländern weltweit für die Behandlung der chronischen Nierenerkrankung (CKD) in Verbindung mit Typ-2-Diabetes (T2D) bei Erwachsenen zugelassen. Bayer kalkuliert für die Zukunft mit einem jährlichen Spitzenumsatz von drei Milliarden Euro. Das würde helfen, Umsatzeinbussen mit Kassenschlagern wie Xarelto und Eylea zumindest teilweise aufzufangen, die nach Patentabläufen zunehmend Umsatzeinbussen spüren werden.

Die Geschäfte mit Kerendia liefen bereits stark an. 2023 legte der Umsatz um gut 150 Prozent auf 270 Millionen Euro zu, im ersten Halbjahr 2024 waren es schon 200 Millionen Euro. Mit Blick auf das langfristige 3-Milliarden-Umsatzziel sieht Analyst Richard Vosser von der Bank JPMorgan eine Zulassung des Medikaments zur Behandlung von Herzinsuffizienz gleichwohl als wichtig an.

Mit Blick auf die aktuelle, zulassungsrelevante Finearts-HF-Studie interessieren sich Experten denn neben der Risikoreduktion durch die Behandlung auch für Nebenwirkungen. Die Medikamentenklasse, zu der Finerenon zählt, kann nämlich den Kaliumspiegel im Blut erhöhen.

Nebenwirkungen, die durch eine solche Hyperkaliämie verursacht wurden, traten laut den aktuellen Studiendaten bei der Einnahme von Finerenon mit 9,7 Prozent häufiger auf als bei einem Placebo mit 4,2 Prozent. Hyperkaliämie-bedingte Todesfälle habe es aber nicht gegeben und Krankenhausaufenthalte oder ein Absetzen der Behandlung aufgrund von Hyperkaliämie seien selten gewesen.

(AWP)