«Konjunkturell herrscht Stillstand in Deutschland. Im Vergleich zu den meisten anderen grossen Industrieländern fällt unser Land weiter zurück», erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. «Eine Chance auf einen raschen Befreiungsschlag 2024 sehen wir nicht.»

Wachstumsfördernd wirken aus Sicht des Verbands der private Konsum, der Impulse vom Rückgang der Inflation erhalte. Auch die Stärkung der Kaufkraft wirke sich hier aus, vor allem durch die Lohnsteigerungen in vielen Branchen und die Erhöhung von Sozialtransfers. Hoffnung gebe die Aussicht auf allmähliche Zinssenkungen der Zentralbanken, die in der Realwirtschaft aber erst ab dem Frühjahr 2025 spürbare Effekte haben werde. Bei niedrigeren Zinsen werden Kredite günstiger und damit auch Investitionen.

Russwurm forderte erneut die noch ausstehende Kraftwerksstrategie des Bundeswirtschaftsministeriums. Solange der Neubau in Aussicht genommener Backup-Kraftwerke nicht in Gang komme, weil Geschäftsmodelle und Finanzierung ungeklärt seien, bleibe Deutschland auf den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken angewiesen - trotz aller Ambition beim Klimaschutz.

Neue Gaskraftwerke sollen in «Dunkelflauten» - wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint - als Backup einspringen, um die Stromnachfrage zu decken. Sie sollen zunächst mit Erdgas und später mit klimaneutralem Wasserstoff betrieben werden. Energieunternehmen scheuen aber bisher Investitionen, weil sich die neuen Kraftwerke bisher nicht rechnen./hrz/DP/tih

(AWP)