Am Mittag gewann das Papier in der Dax-Spitzengruppe 3,5 Prozent auf 120,05 Euro. Damit baute es das Plus im bisherigen Jahr auf rund zwölf Prozent aus. Analystin Emma Letheren von der kanadischen Bank RBC schrieb, Beiersdorf habe einmal mehr die Erwartungen übertroffen. Schwachpunkt bleibe La Prairie. Die Markterwartungen hätten zuvor bereits fast den neuen Zielsetzungen des Ausblicks entsprochen. Expertin Celine Pannuti von JPMorgan sah weiteres Aufwärtspotenzial für die Unternehmensprognose.

In diesem Jahr soll der Erlös im Konzern und in der Konsumentensparte aus eigener Kraft - sprich ohne Währungs- und Übernahmeeffekte - nun um einen hohen einstelligen bis niedrig zweistelligen Prozentbetrag gegenüber dem Vorjahreswert wachsen, wie Beiersdorf am Donnerstag mitteilte. Bisher gingen die Hamburger von einem organischen Wachstum im mittleren bis höheren einstelligen Bereich aus.

Sollte es im Luxusgeschäft besser laufen, könne der Konzern in der Konsumentensparte auch einen Wert am oberen Ende der Umsatzspanne erreichen, hiess es. Im ersten Halbjahr war Beiersdorf mit einem bereinigten Erlösplus in Höhe von 12,3 Prozent im Konzern gut unterwegs.

Inklusive aller Effekte steigerte der Konzern den Erlös um gut zehn Prozent auf 4,94 Milliarden Euro und damit etwas stärker als von Experten gedacht. Vor allem beim um Sondereffekte bereinigten Ergebnis vor Zinsen und Steuern schnitt Beiersdorf besser ab als von Fachleuten erwartet, dieses kletterte von 710 Millionen ein Jahr zuvor auf 852 Millionen Euro. Das Nachsteuerergebnis stieg um rund ein Sechstel auf 589 Millionen Euro.

Weil Beiersdorf in der zweiten Jahreshälfte mehr Geld in Werbung und Marketing stecken will, um den Verkauf zu fördern, bleibt das Unternehmen bei der bisherigen Ergebnisprognose. Diese sieht eine leicht steigende operative Marge gegenüber dem Vorjahreswert von 13,2 Prozent vor. Im ersten Halbjahr 2023 war die bereinigte Marge um 1,4 Prozentpunkte auf 17,3 Prozent gestiegen.

Finanzchefin Astrid Hermann sprach in einer Konferenz mit Analysten weiter von rund 0,5 Prozentpunkten plus in der Konsumentensparte. Beiersdorf sei bei der Margenprognose vielleicht ein wenig vorsichtig, im zweiten Halbjahr dürfte das operative Ergebnis wegen der Wachstumsinvestitionen gegenüber dem guten Vorjahreswert aber zurückgehen. Bei Tesa rechnet das Management ohnehin mit einem leichten Rückgang der Marge.

Beiersdorfs Kernmarke Nivea wuchs in den sechs Berichtsmonaten um gut 15 Prozent, organisch sogar noch etwas stärker. Nivea habe alle Preisverhandlungen in Europa abgeschlossen und damit stabile Bedingungen für die Marke sichergestellt, hiess es. Stärker noch legten die Marken Eucerin und Aquaphor zu, mit zusammen 26 Prozent.

Bei La Prairie hingegen hakte es spürbar: Die Erlöse mit der Luxushautpflege schrumpften im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Zehntel, weil es laut Beiersdorf Probleme im asiatischen Reiseeinzelhandel gab. Die chinesische Regierung habe mittlerweile Massnahmen gegen steuerbegünstigte Auftragseinkäufe in Duty-Free-Shops im Ausland getroffen. Der Konzern begrüsse das, auch wenn es sich im zweiten Quartal negativ in den Verkäufen niederschlug.

Bei Tesa verzeichnete Beiersdorf nur auf organischer Basis einen leichten Umsatzzuwachs. Nominal gingen die Erlöse dagegen etwas zurück. In Europa und Amerika sei es noch vergleichsweise gut gelaufen, weil die Autoindustrie und Elektronikhersteller mehr nachfragten. In Asien dagegen bekam Tesa zu spüren, dass Verbraucher weniger Geld für Smartphones und Unterhaltungselektronik ausgeben, der Umsatz mit Elektronikherstellern ging zurück.

Im zweiten Halbjahr will Beiersdorf das Geschäft bei Tesa aber in Schwung bringen, so ist insgesamt weiter ein Umsatzwachstum aus eigener Kraft im mittleren einstelligen Prozentbereich geplant./men/ngu/jha/