Die SVP hat sich zum Ziel gesetzt, einen achten Sitz zu gewinnen. Sie ist die stärkste Kraft im Kanton Bern und ging - anders als 2019 - eine Listenverbindung mit der FDP ein.
Zwar muss die SVP gleich drei Bisherige ersetzen, die wegen der internen Amtszeitbeschränkung nicht mehr antreten können. An kantonsweit bekannten Namen fehlt es aber nicht. Gute Wahlchancen gibt man beispielsweise dem kantonalen Bauernpräsidenten Hans Jörg Rüegsegger.
Kontroverse in der FDP
Die FDP möchte einen dritten Sitz erobern. Doch die Listenverbindung mit der SVP hat intern für Unruhe gesorgt. Kritiker befürchten, der politische Schaden könnte grösser sein als der arithmetische Nutzen. Frei wird der Sitz von Christa Markwalder, beerben könnte sie die Grossrätin und Ständeratskandidatin Sandra Hess.
In der politischen Mitte haben Grünliberale, Mitte und EVP erneut ihre Listen verbunden. Dass die EVP mit ihrer treuen Wählerschaft ihren Sitz verteidigt, wird nicht bezweifelt.
Die GLP strebt einen vierten Sitz an und setzt dabei wie die Mitte auf eine Vielzahl von Listen. Die Mitte versucht mit der Kandidatenflut einen dritten Sitz zu erobern, womöglich auf Kosten der Grünliberalen.
Rot-grünes Bündnis
Im linken Lager verlor die SP 2019 Sitze an die Grünen, ebenso bei den letzten Grossratswahlen. Nun könnte der Wind drehen. Ein fünfter Sitz scheint für die SP in Reichweite. Hoffnungen macht sich unter anderen alt Nationalrat Adrian Wüthrich, der vor vier Jahren die Wiederwahl verpasste.
Legt die SP zu, könnte dies auf Kosten des traditionellen Verbündeten gehen. Die Grünen sind wohl zufrieden, wenn sie ihre vier Sitze halten können.
Bleibt die EDU, die 2019 dank einer Listenverbindung mit mehreren Kleinstparteien einen Sitz holte und diesen nun mit demselben Rezept verteidigen will. Mit an Bord sind diesmal auch die Bewegungen Aufrecht Bern und Mass-Voll, die mit Kritik an den Corona-Massnahmen bekannt wurden.
Insgesamt stehen 39 Listen zur Auswahl. Im Rennen sind 328 Frauen und 448 Männer.
17 wollen in den Ständerat
Gross ist der Andrang auch bei den Ständeratswahlen. 17 Bernerinnen und Berner bewerben sich um einen Sitz in der kleinen Kammer, auch das ist ein neuer Rekord.
Werner Salzmann (SVP) tritt nochmals an, Hans Stöckli (SP) nicht mehr. Er hofft, dass ihn seine Parteikollegin, Nationalrätin Flavia Wasserfallen, beerbt. Deren härtester Konkurrent dürfte der ehemalige Grünen-Regierungsrat Bernhard Pulver sein.
Eigene Kandidaturen haben erneut auch FDP, GLP, EVP und Mitte am Start. Dazu kommen eine SVP-Grossrätin, die mit ihrer Partei im Streit liegt, und mehrere Polit-Exoten.
Die absolute Mehrheit ist im ersten Wahlgang selbst für den Bisherigen Salzmann eine hohe Hürde. Eine Stichwahl am 19. November ist wahrscheinlich. Dannzumal ist nur noch wählbar, wer im ersten Umgang mindestens drei Prozent der gültigen Stimmen erhalten hat.
(AWP)