Das hat die Ärztekammer - das oberste Organ des Berufsverbands - an ihrer Sitzung vom Donnerstag beschlossen, wie die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) mitteilte. Sie unterstütze damit das Schweizerische Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF), das für die Vergabe der Titel zuständig ist.
Konkret werde der Personalbestand durch feste und temporäre Anstellungen ausgebaut, hiess es in der Mitteilung. Auch FMH-Mitarbeitende sollen dafür eingesetzt werden. Zudem würden die Dossiers neuerdings teilautomatisiert und somit schneller erstbewertet.
Ein gemeinsamer Krisenstab soll die Massnahmen vorantreiben, schrieb der Berufsverband weiter. Um «vergleichbare Situationen künftig zu vermeiden», wolle die Ärztekammer zudem eine externe Untersuchung in Auftrag geben. Dem SIWF empfehle das Organ eine befristete Gebührenreduktion für betroffene Assistenzärztinnen und -ärzte.
Verband spricht von Kompromiss
Der Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO) forderte zuletzt einen vollumfänglichen Gebührenerlass. Die Wartezeit sei ein Karriereknick für die Betroffenen, sagte ein Sprecher auf Anfrage: Wer nach Abschluss der Weiterbildung eine Stelle als Oberarzt oder -ärztin antrete, müsse bis zum Erteilen des Titels «mit empfindlichen Lohneinbussen» rechnen. Wer in einer eigenen Praxis oder im Ausland arbeiten wolle, sei derweil komplett blockiert.
Trotzdem sei der Verband «alles in allem zufrieden» mit dem Kompromiss, sagte er weiter. Dass die FMH aktiv bei der Bewältigung der Krise helfe und eine externe Untersuchung beschlossen wurde, seien - wie auch die Gebührenreduktion - wichtige Zeichen. Das Problem habe sich seit Herbst letzten Jahres laufend akzentuiert, üblich wäre eine Bearbeitungszeit von drei Monaten.
Die Bearbeitungszeit des SIWF liegt derzeit laut eigenen Abgaben bei rund zwölf Monaten. Diesen Rückstand führt das Institut unter anderem auf «die zunehmende Komplexität der Weiterbildung» und «die ungenügende Automatisierung» der Prozesse zurück.
(AWP)