(Bloomberg) -- Immobilienunternehmen gehören in Europa zu den großen Verlierern an der Börse. Weiterer Druck auf den Sektor ist zu erwarten, da steigende Zinssätze die Finanzierungskosten in die Höhe treiben und sich der Ausblick für die Entwickler von Gewerbeimmobilien zunehmend eintrübt.

Ein Vorbote der Probleme scheint Schweden zu sein. Dort hat der Gewerbeimmo-Riese SBB nach einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit die Ausschüttung von Dividenden gestoppt und eine Bezugsrechtsemission abgesagt. Schlechte Nachrichten für den Stoxx 600 Real Estate Index, der seit seinem Höchststand im August 2021 um 45% gefallen ist und damit rund 140 Milliarden Euro an Marktwert eingebüßt hat. Citi-Analyst Aaron Guy schätzt, dass der Wert von Gewerbeimmobilien in Westeuropa um bis zu 40% sinken könnte. Dies könnte wiederum Kreditvereinbarungen verletzen und damit bis zu 178 Milliarden Euro an frischen Mitteln erforderlich machen — mehr als die gesamte Marktkapitalisierung des Sektors von 144 Milliarden Euro.

Vom deutschen Wohnungsmarkt kam zuletzt auch ein eher schlechtes Omen: wie sich erst im Nachhinein herausstellte, konnte die Vonovia bei ihrem jüngsten Milliardenverkauf an Apollo den Buchwert eines Wohnungsportfolios nicht annähernd realisieren. Dass das nicht offen zugegeben wurde, macht auch nicht gerade einen schlanken Fuß, wie die Analysten von Green Street diese Woche aufzeigten.

AKTUELLE MELDUNGEN:

AKTIENMÄRKTE | Die asiatischen Börsen bewegen sich am Donnerstag seitwärts. In China ist die hat die Inflation im April fast zum Erliegen gekommen, was der Notenbank in Peking Zinssenkungen ermöglichen könnte. An der Wall Street schloss der S&P 500 etwas fester, wobei er im Sitzungsverlauf zeitweise auf leicht im Minus lag. Für Europa signalisieren die Futures einen ebenfalls etwas festeren Handelsstart, wobei zahlreiche Unternehmensberichte für Impulse sorgen.

RENTENMÄRKTE | Europas Staatsanleihemärkte erholten sich am Mittwoch, nachdem sie zuvor seit der EZB-Zinserhöhung am Donnerstag nachgegeben hatten. Portugals Notenbankchef Centeno indessen äußerte die Erwartung, dass die Geldpolitik im nächsten Jahr wieder gelockert werden könnte. In den USA zeigten die Verbraucherpreisdaten für April einen Teuerungsrückgang. Heute begibt Italien-Anleihen mit Laufzeiten bis 2026, 2030 und 2043. Im Fokus steht zudem die Zinsentscheidung der Bank of England. Ökonomen rechnen mit einem 25-Bp-Schritt.

ROHSTOFFMÄRKTE | Am Ölmarkt legen die Preise nach dem gestrigen Rücksetzer wieder zu. Im Fokus steht der Opec-Monatsbericht, der heute vorgelegt wird. Im Goldhandel bewegen sich die Preise im frühen Donnerstagshandel wenig.

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