Die Sicherheitsmission, deren Mandat Anfang Oktober ausläuft, brauche neben der Verlängerung dringend auch mehr Finanzierung und Personal, betonte Blinken. Zunächst müsse von den Banden die Kontrolle wiedererlangt und dann die haitianischen Institutionen ermächtigt werden, zu übernehmen - das brauche Zeit. Im kommenden Jahr soll es die ersten Wahlen seit 2016 geben.

Die Truppe soll die haitianische Polizei im Kampf gegen die Banden unterstützen. Die Mission mit geplanten 3.000 Einsatzkräften war vergangenen Oktober vom UN-Sicherheitsrat genehmigt worden. Erst im Juni kamen die ersten kenianischen Polizisten in Haiti an - bisher sind es weniger als 400. Mehrere weitere Staaten sagten Einsatzkräfte zu, entsendeten bislang jedoch keine. Die USA versprachen finanzielle Unterstützung von mehr als 300 Millionen Dollar für die Mission.

Haiti steckt in tiefer Krise

Die 674 Millionen Dollar, die laut UN in diesem Jahr für humanitäre Hilfe in Haiti benötigt werden, sind bislang erst zu 35 Prozent gedeckt. Etwa die Hälfte der elf Millionen Einwohner leidet unter akutem Hunger. Schwer bewaffnete Banden haben Port-au-Prince grösstenteils unter ihrer Kontrolle. Wegen der Gewalt sind mehr als eine halbe Million Haitianer im eigenen Land vertrieben.

Zum Auftakt seiner zweitägigen Reise auf die Karibikinsel Hispaniola traf sich Blinken am Donnerstag in Haiti unter anderem mit dem Interims-Ministerpräsidenten Garry Conille. Anschliessend trifft er im Nachbarland Dominikanische Republik den Präsidenten Luis Abinader./nk/DP/stk

(AWP)