Blinken dürfte versuchen, Netanjahu zu mehr Flexibilität bei den Verhandlungen über eine Waffenruhe mit Freilassung weiterer Geiseln im Gegenzug für palästinensische Häftlinge zu bewegen. Kritiker werfen Netanjahu vor, er blockiere eine Einigung auf eine Waffenruhe, weil er bei Zugeständnissen an die Hamas das Scheitern seiner Regierungskoalition fürchten müsste. Doch auch die islamistische Terrororganisation Hamas lehnt den aktuellen Verhandlungsstand ab.
Bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Izchak Herzog hatte Blinken gesagt, die gegenwärtigen Bemühungen könnten die letzte Chance für eine Freilassung der Geiseln in der Gewalt der Hamas sein. Die Hamas hat nach israelischer Zählung noch 115 Geiseln in ihrer Gewalt, von denen Israel 41 für tot erklärt hat. Überdies dürften weitere Geiseln, deren Schicksal unbekannt ist, nicht mehr leben.
Verhindert werden soll auch eine grössere Eskalation in der Region, die im Fall eines Scheiterns der Gespräche droht.
Als besonders umstritten in den Verhandlungen gilt unter anderem die Frage, ob Israel sich wieder von der im Mai eroberten Grenze zwischen dem Gazastreifen und Ägypten zurückziehen wird. Die Hamas fordert einen kompletten Abzug Israels. Netanjahu dagegen verlangt, dass die israelische Armee den sogenannten Philadelphi-Korridor auch nach einer Waffenruhe weiter kontrolliert, etwa um den Schmuggel von Waffen zu verhindern./le/DP/ngu
(AWP)