Der Verkauf des physischen Treuhandgeschäftes sei Teil des gemeinsam mit der Muttergesellschaft BLKB gestarteten Kostenreduktions- und Effizienzprogramms, teilte Radicant am Donnerstag mit. Eine entsprechende Vereinbarung sei unterzeichnet und unterliege der Zustimmung der Behörden. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Auch zur Identität des Käufers machte Radicant keine Angaben.
Die Anfang Juli bekanntgewordene hohe Abschreibung der BLKB für die Tochter Radicant war vor allem mit «unvorhergesehenen Problemen» bei der Integration des Treuhandgeschäfts begründet worden. Die BLKB hatte im Herbst 2024 das Fintech Numarics übernommen und mit Radicant zusammengeschlossen. Das nun verkaufte physische Treuhandgeschäft sei ein Teil der übernommenen Numarics, erklärte ein Radicant-Sprecher auf Anfrage.
Kostenreduktion und neue Angebote
Beim nun gestarteten Kostenreduktions- und Effizienzprogramm stünden Synergien innerhalb der BLKB-Finanzgruppe sowie die «Erschliessung von zusätzlichen Verkaufs- und Distributionskanälen» im Vordergrund, heisst es weiter. Die BLKB hatte das Kostenprogramm Anfang Juli mit der Bekanntgabe einer Wertberichtigung auf Radicant über 105,5 Millionen Franken angekündigt.
Welche Auswirkungen das Kostenprogamm auf die Radicant-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat, dazu wollte der Radicant-Sprecher keine weiteren Angaben machen. Insgesamt beschäftigte Radicant per Ende Juni 134 Mitarbeitende an den Standorten in Zürich, Lissabon sowie Pristina. Hinzu kommen 10 externe Mitarbeitende am Standort Belgrad.
Neue Angebote
Die Zahl der Radicant-Kundinnen und -Kunden liegt derzeit bei rund 18'000, wie Radicant frühere Angaben bekräftigte. Diese sollen nun von neuen Angeboten profitieren. So stehe ihnen ein Dokumentenmanagement-System innerhalb der bestehenden Banking-App zur Verfügung.
Für Ende 2025 plane Radicant ausserdem, ein digitales Konto für KMU zu lancieren, welches mit Administrations-Tools ergänzt werde. Diese erlauben unter anderem die Verwaltung von Kundenstämmen, das Erstellen von Rechnungen, das Abgleichen von Spesen sowie automatisiertes Dokumentenmanagement und werden zusammen mit dem Bankkonto angeboten.
Interim-Finanzchef
Die Online-Bank sucht nun einen neuen Finanzchef: Roland Kläy, CFO/CRO und stellvertretender CEO verlasse das Unternehmen, um eine neue berufliche Herausforderung anzunehmen, heisst es in der Mitteilung. Ad interim werde die CFO-Funktion von David Jungen besetzt, der damit auch in der Geschäftsleitung Einsitz nehmen wird.
tp/cg
(AWP)