(Bloomberg) -- Die Bank von England hat ihren Leitzins auf den höchsten Stand seit 2008 angehoben und erklärt, dass bei anhaltendem Inflationsdruck weitere Erhöhungen erforderlich sein könnten.
Der Viertelpunktschritt auf 4,5% entsprach den Erwartungen der Volkswirte. Zwei der neun Mitglieder des geldpolitischen Rates stimmten für eine Beibehaltung des bisherigen Zinsniveaus.
Die Mehrheit des Gremiums verwies auf “wiederholte Überraschungen”, die auf die Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft hindeuteten. Der Preisdruck habe zugenommen und Maßnahmen erforderlich gemacht.
Die Notenbank in London erhöhte ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum so stark wie noch nie seit der Erlangung ihrer Unabhängigkeit im Jahr 1997. Die Währungshüter gehen nicht mehr davon aus, dass die britische Wirtschaft in die Rezession abrutscht. Mitte 2026 sehen sie die reale Wirtschaftskraft Großbritanniens 2,25% über der bisherigen Prognose.
Das Pfund Sterling verringerte nach der BoE-Entscheidung seine Verluste, Gilts gaben vorherige Gewinne ab. Händler am Geldmarkt erhöhten ihre Wetten auf eine Straffung der britischen Geldpolitik. Sie rechnen im Zyklus nun mit einer weiteren Straffung um fast 50 Basispunkte, womit der Leitzins bis September knapp 5% erreichen würde.
Zum Ende des Jahres sehen die britischen Währungshüter die Inflation auf 5,1% sinken. Die Prognose liegt damit deutlich über den bislang prognostizierten 3,9%. Trifft die Schätzung zu, könnte Premierminister Rishi Sunak dennoch sein Versprechen einhalten, die Inflation in diesem Jahr zu halbieren.
Überschrift des Artikels im Original:BOE Raises Key Rate to 4.5%, Signaling More Hikes May Follow (1)
--Mit Hilfe von Constantine Courcoulas und James Hirai.
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