Anleger fürchten, dass steigende Infektionszahlen zu weiteren Lockdowns führen könnten und sich dadurch die weltweite Wirtschaftserholung hinauszögert. Auch dürften einige Investoren nach der Kursrally der vergangenen Monate erst einmal Kasse machen. Immerhin war der Dax seit Jahresbeginn in der Spitze um rund 13 Prozent gestiegen auf über 15 500 Punkte.

Das Verhältnis von Chancen und Risiken sei mit Blick auf die Aktienmärkte "nicht mehr so attraktiv wie noch vor einem Jahr", schrieb Marcus Hüttinger vom Vermögensverwalter Gane. Die Stimmung sei euphorisch, die Risiken würden vielfach unterschätzt. "Die Hilfsmassnahmen der Geld- und Fiskalpolitik werden nicht ewig andauern", fügte der Marktstratege hinzu.

Der MDax der mittelgrossen Werte gab zuletzt um 0,60 Prozent auf 32 340 Zähler nach. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg dagegen um 0,57 Prozent

Zu den Gewinnern im Dax zählten die Aktien von Infineon mit plus 0,5 Prozent. Eine optimistische Prognose des Halbleiterzulieferers ASML für das laufende Quartal sorgte für gute Stimmung in der Chip-Branche.

Ansonsten spielte die Musik in der zweiten Reihe: Aktien von Siemens Healtineers stiegen um 2,3 Prozent, nachdem die Bank JPMorgan eine Kaufempfehlung gegeben hatte. Der Einstieg des Fahrdienst-Vermittlers Uber in das Geschäft mit Essenslieferungen in Deutschland drückte den Kurs von Hellofresh um 4,2 Prozent nach unten. Nach starken Quartalszahlen des Finanzdienstleisters Hypoport zog der Kurs um 6,3 Prozent an.

Spekulationen am Markt über eine Übernahme von Hugo Boss liessen dessen Aktien um mehr als sieben Prozent steigen. Gehandelt werden laut "Times" als potenzielle Kaufinteressenten die französischen Branchengrössen LVMH und Kering sowie Finanzinvestoren.

Kursgewinne nahmen Anleger vor allem bei den Profiteuren der Corona-Pandemie mit. So büssten etwa die Aktien von Shop Apotheke 2,3 Prozent ein und Zooplus 3,2 Prozent. Trotz starker Quartalszahlen von Zalando strichen Anleger Kursgewinne ein, die Papiere des Online-Modehändlers verloren 2,1 Prozent.

Der Euro gab nach, hielt sich aber mit 1,2007 US-Dollar noch knapp über der zu Wochenbeginn überwundenen Marke von 1,20 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,2051 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,29 Prozent am Vortag auf minus 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 144,49 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,04 Prozent auf 170,93 Punkte zu./bek/jha/

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

(AWP)