Am vergangenen Freitag hatten die Anleger vorübergehend Gewinne mitgenommen, nachdem der Leitindex über 14 000 Punkten in Rekordhöhen vorgedrungen war. Neuerdings bremst ein erwarteter strengerer Corona-Lockdown die Risikofreude, Bund und Länder wollen an diesem Dienstag über die Lage in Deutschland beraten. Ausserdem warten Investoren auf die Einführung von Joe Biden als neuer US-Präsident am Mittwoch.

Nach dem Rücksetzer vom Freitag griffen die Anleger auch bei den mittelgrossen deutschen Werten vereinzelt wieder zu. Der diese abbildende MDax brachte es zuletzt mit 31 178,91 Punkten sogar auf ein Plus von 0,46 Prozent. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor aber noch 0,1 Prozent an Wert.

Für eine möglicherweise noch klarere Erholung fehlten auch frische Impulse aus den USA, wo der Aktienhandel zum Wochenstart wegen eines Feiertages ruht. Positive Ansätze brachte nur ein überraschend robustes Wirtschaftswachstum in China, was in Zeiten der Krise etwas Hoffnung für deutsche Exporte macht.

Die Postbank sieht den Dax nach einer "Verzweiflungsphase" im Frühjahr und einer darauf folgenden mehrmonatigen "Hoffnungsphase" vor dem schwierigen Übergang in die sogenannte Wachstumsphase, die üblicherweise von Rücksetzern gekennzeichnet sei. Solche Schwankungen änderten aber nichts an dem grundsätzlichen Charakter eines "Bullenmarktes". Unternehmen müssten in dieser Phase aber "in ihre anspruchsvoll gewordenen Bewertungen hineinwachsen".

Auf Unternehmensseite rückten am Montag einige Nebenwerte mit Aussagen zu ihrer Geschäftsentwicklung in den Mittelpunkt. Die Aktien der Aareal Bank drehten nach tiefrotem Start mit 5,5 Prozent ins Plus. Der Immobilienfinanzierer bekam die Folgen der Lockdowns 2020 stärker zu spüren als gedacht. Gut an kam aber, dass den Aktionären dennoch eine Dividende von insgesamt 1,50 Euro je Aktie in Aussicht gestellt wurde.

Noch besser erging es den Papieren der Deutschen Beteiligungs AG , die als Spitzenreiter im SDax um 6,3 Prozent anzogen. Das Unternehmen stellte für das abgelaufene Quartal deutlich mehr Gewinn in Aussicht als ein Jahr zuvor. Hier sprach die Baader Bank von einem starken Auftakt in das neue Geschäftsjahr.

Der dritte Nebenwert mit Eckdaten war der Finanzdienstleister Hypoport , dessen Papiere es mit 1,7 Prozent ins Plus schafften. Das Unternehmen hat im Corona-Jahr 2020 mit seinem Finanzierungsmarktplatz Europace deutlich zugelegt.

Ansonsten sorgten noch einige Analystenkommentare für Aufmerksamkeit. Goldman Sachs sorgte bei den Anlegern von Infineon für viel neue Fantasie, auch wenn die Aktien zuletzt bereits das höchste Niveau seit zwanzig Jahren erreicht haben. Nach einer Kaufempfehlung durch Analyst Alexander Duval legten die Papiere an der Dax-Spitze 3,1 Prozent zu.

Im MDax zogen Thyssenkrupp um 5,2 Prozent an, nachdem die Experten von Exane BNP die Papiere des Industriekonzerns auf "Outperform" hochstuften. Ein weiterer Favorit im Index mittelgrosser Werte waren die 4,6 Prozent höheren Aktien von Hellofresh , die einmal mehr in unsicheren Pandemie-Zeiten gefragt waren.

Zum grössten Verlierer im SDax wurden die 3,7 Prozent tiefer gehandelten Papiere von Borussia Dortmund . Sie rutschten ab nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen Mainz vom Wochenende. Der Revierclub verlor dadurch in der Tabelle weiter den Anschluss an den Spitzenreiter Bayern München.

Der Euro wurde zuletzt mit 1,2066 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs vor dem Wochenende noch etwas höher auf 1,2123 Dollar festgesetzt.

Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite auf minus 0,56 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg knapp um 0,01 Prozent auf 146,18 Punkte. Der Bund-Future gab zuletzt um 0,21 Prozent auf 177,31 Punkte nach./tih/jha/

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)