Aus China wurden erfreuliche Exportdaten für Dezember bekannt gegeben, die die Börsianer als Zeichen einer fortgesetzten wirtschaftlichen Erholung interpretierten. Mit Blick auf Deutschland brach hierzulande das Bruttoinlandsprodukt zwar ersten Berechnungen zufolge 2020 um 5 Prozent ein, "ein neuer Rekordwert wurde aber nicht markiert", so Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank in Liechtenstein. "Das Jahr 2020 sollte nun aber zügig abgehakt werden. Der Blick geht nach vorne. Das laufende Jahr verspricht Besserung".

Trotz des wieder aufgenommenen Kampfes im Dax um die Hürde von 14 000 Punkten, dürfte es laut einem Marktexperten zunächst schwer sein, auch das Rekordhoch bei 14 131 Zählern wieder zu erreichen. Die an diesem Freitag mit dem US-Bankensektor startende Berichtssaison könnte allerdings helfen. "Aufgrund der tiefen Erwartungen sind hier einige positive Überraschungen möglich", erklärte er. Zusammen mit der Aussicht auf weitere Konjunkturmassnahmen in den Vereinigten Staaten könnte dies die Kauflaune der Anleger an der Wall Street und damit auch an der Börse hierzulande wieder anregen.

Nach Informationen des Nachrichtensenders CNN will der designierte US-Präsident Joe Biden dem Kongress ein zwei Billionen Dollar schweres wirtschaftliches Hilfspaket vorschlagen. Ähnliches hatte auch die Nachrichtenagentur Bloomberg am Vorabend berichtet. Die Gefahr, die wegen der Regierungskrise in Italien droht, findet indes momentan kaum grössere Beachtung, ebensowenig wie die trotz begonnener Impfungen weiter beunruhigende Corona-Lage mit zunehmend schärferen und längeren Lockdowns.

Unter den Einzelwerten im Dax waren - wie auch europaweit - gegen Mittag vor allem Autoaktien gefragt. Sie profitierten von der anstehenden Fusion von Fiat Chrysler mit dem französischen Autobauer PSA (Peugeot). Die Aktien werden unter dem Namen Stellantis erstmals am Montag in Mailand und Paris gehandelt. VW legten im Dax um 3,5 Prozent zu, gefolgt von Daimler mit plus 2,3 Prozent und BMW mit 1,6 Prozent.

Aus der zweiten und dritten Reihe berichteten vereinzelt Unternehmen über ihre Quartalsbilanzen. Die Shop Apotheke indes informierte über die Ausgabe einer Wandelanleihe, was die Aktien mit minus 5,2 Prozent an das Ende im MDax schickte.

Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern Drägerwerk berichtete zwar wegen der Corona-Pandemie über ein starkes Geschäftsjahr, 2021 wird das aber so nicht bleiben. Die Aktien gaben um 1,8 Prozent nach und litten laut einem Händler zudem auch unter der Auftragslage. Hella legten um 1,9 Prozent zu. Der Autozulieferer und Lichtspezialist hatte endgültige Zahlen zum zweiten Geschäftsquartal bekannt gegeben.

Ausserdem bewegten Analystenurteile. Die französische Exane BNP Paribas etwa hob ihr Urteil für die Adidas -Aktie auf "Outperform" und das Kursziel von 270 auf 325 Euro. Das Papier des Sportartikelherstellers stieg zuletzt um 1,3 Prozent./ck/jha/

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)