Nach einer schwachen Vorwoche ist der Markt weiter auf Erholungskurs, nachdem die Spannungen rund um Nordkorea ein Stück weit nachgelassen haben. Martin Utschneider von der Privatbank Donner & Reuschel wertete es erfreulich, dass sich der Dax nun wieder von der 200-Tage-Durchschnittslinie absetzen konnte, der er am Freitag gefährlich nahe gekommen war. "Dieses positive Signal führt den Dax nun wieder in etwas ruhigere Gewässer", schrieb der Analyst. Die Linie gilt als Indikator für den langfristigen Trend.

Auch für die Indexkollegen des Dax ging es zur Wochenmitte weiter nach oben: Der MDax der mittelgrossen Werte stieg um 0,91 Prozent auf 25 016,55 Punkte, während der Technologiewerte-Index TecDax um 0,57 Prozent auf 2269,43 Zähler vorrückte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand mit knapp 0,9 Prozent im Plus.

KONSOLIDIERUNGSFANTASIE IN DER DEUTSCHEN LUFTFAHRT

Auf Unternehmensseite bleiben die Blicke auf die Zukunft von Air Berlin gerichtet. Die Aussicht auf eine lukrative Übernahme von Teilen des insolventen Billigfliegers trieb die am Vortag schon angesprungenen Lufthansa-Aktien in der Spitze nochmals um mehr als 2 Prozent nach oben. Über 21 Euro begannen aber einige Anleger damit, Kasse zu machen. Zuletzt standen die Papiere noch mit 0,83 Prozent im Plus bei 20,76 Euro.

Zum grössten Kursgewinner im Dax avancierte daraufhin die Continental-Aktie mit fast 2 Prozent Plus. Autozulieferer waren zur Wochenmitte allgemein gefragt, wie die gleichermassen feste Leoni-Aktie im MDax zeigte. Am Markt wurde dies mit einer Studie von JPMorgan begründet. Laut Analyst José Asumendi dürften Investoren die Zulieferer auf kurze Sicht den Autobauern vorziehen. Gründe seien nicht nur die aktuelle Unsicherheit über deren Preismacht, sondern vor allem auch der Trend hin zur Elektromobilität.

PFANDBRIEFBANK WEITER IM AUFWIND

Unter den mittelgrossen Werten im MDax verbuchten die Aktien von Deutsche Euroshop einen Aufschlag von 1 Prozent. Der auf Einkaufszentren spezialisierte Immobilieninvestor hatte zwar durchwachsene Zahlen abgeliefert. Ein Händler hob jedoch eine zuletzt deutlich unterdurchschnittliche Kursentwicklung hervor, die das Papier zunehmend attraktiver erscheinen lasse.

Ausserdem wird es spannend bei Stada , weil am heutigen Mittwoch die Annahmefrist für das nachgebesserte Angebot der Finanzinvestoren Bain und Cinven ausläuft. Bis zuletzt zögerten die Anleger, wie eine knapp 46-prozentige Annahmequote vom Dienstagabend zeigte. Weil 63 Prozent benötigt werden, droht die Übernahme auch im zweiten Anlauf zu platzen. Die Stada-Aktien gaben am MDax-Ende um fast 1 Prozent nach.

EVOTEC UND AIXTRON IM TECDAX VORNE

Unter den Technologiewerten ging es für die Aktien von Evotec um fast 3 Prozent nach oben. Das Biotech-Unternehmen korrigierte seine Jahresprognosen nach oben, nachdem es die Übernahme des US-Konkurrenten Aptuit abgeschlossen. Zwischenzeitlich erreichten sie mit 14,91 Euro ein neues Hoch seit 2001. Ausserdem profitierten Aixtron mit einem ähnlich grossen Kursgewinn von einem neuen Auftrag des Lichtkonzerns Osram./tih/fbr

--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---

(AWP)