Obwohl immer noch nicht klar ist, wer der nächste US-Präsident sein wird, sind die Anleger entspannt. Die besten Chancen auf den Wahlsieg hat derzeit der Demokrat Joe Biden. Damit könnten die Investoren gut leben, vor allem wenn die Republikaner die Mehrheit im Senat behielten, sagte Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axi. Zeitnah dürften zudem neue Konjunkturmassnahmen kommen, egal unter welchem Präsidenten, und der US-chinesische Handelskonflikt könnte etwas entschärft werden, erklärte der Experte. Der Blick gehe nach vorne.

Der MDax der 60 mittelgrossen Werte legte am vorletzten Handelstag der Woche um 1,02 Prozent auf 27 520,53 Punkte zu. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone verbuchte ein Plus von 1,3 Prozent. Gelassenheit nach der US-Wahl demonstrieren auch die Anleger in New York. Nach dem starken Kurszuwachs am Vortag, vor allem im Technologiesektor, zeichnen sich an diesem Donnerstag weitere Gewinne ab.

Nach dem Trubel am Vortag rund um die US-Präsidentenwahl schauen die Anleger an diesem Donnerstag wieder stärker auf die Berichtssaison in Deutschland, die angesichts der Masse an Unternehmenszahlen für Bewegung sorgte.

Die Zahlen von HeidelbergCement kamen bei Analysten zwar gut an, doch die Unsicherheit über die Nachhaltigkeit der starken Geschäftsentwicklung belastete. Die Aktien verloren 2,2 Prozent. Die Titel von Munich Re sanken am Dax-Ende nach Quartalszahlen um 3,2 Prozent. Der Rückversicherers will nach wie vor keine Gewinnprognose für 2020 abgeben. Das ist bei Linde anders: Der Industriegasekonzern kommt durch die Corona-Pandemie besser als erwartet und hob seine Jahresziele an. Die Aktien legten um 3,5 Prozent zu.

An der Dax-Spitze setzten die Titel des zu den Pandemie-Krisengewinnern zählenden Essenslieferanten Delivery Hero ihren Siegeszug mit neuen Kursrekorden fort. Zuletzt gewannen sie 5,6 Prozent.

Im MDax waren Commerzbank nach Zahlen auf dem letzten Platz mit minus 5,2 Prozent. Vorne waren die Papiere des Medienkonzerns ProSiebenSat.1 mit einem Plus von fast 14 Prozent. Die Werbeerlöse erholen sich. ProSieben schreibt wieder schwarze Zahlen.

Kursaufschläge von 5,4 Prozent verzeichneten zudem im Nebenwerte-Index SDax die Aktien des IT-Dienstleisters S&T , der seine Prognose nach oben schraubte. Schlimm erwischte es hingegen Wacker Neuson nach der Verschiebung der mittelfristigen Ziele. Die Anteile des Baugeräteherstellers fielen um fast elf Prozent.

Der Euro legte deutlich zu auf über 1,18 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag noch auf 1,1721 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,65 Prozent am Vortag auf minus 0,64 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,04 Prozent auf 146,64 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,10 Prozent auf 176,17 Punkte./ajx/jha/

--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---

(AWP)