Es waren neuerliche Spekulationen über den Handelsstreit, die die Erholung befeuerten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreise berichtete, soll es doch wieder eine Annäherung zwischen den Streitparteien geben. Das reichte den Anlegern, um wieder ins Risiko zu gehen und Aktien zu kaufen.

Die Tage zuvor wirkte es, als hätten die Spannungen wieder zugenommen, was verschreckt hatte. Denn der 15. Dezember rückt näher, und ab diesem Datum sind neue US-Strafzölle auf chinesische Waren geplant. "Die Zeit tickt, um dies noch zu verhindern", sagte ein Börsianer.

Europaweit erholten sich die Aktienmärkte. So rückte der EuroStoxx 50 um 1,36 Prozent auf 3660,02 Punkte vor und auch der Pariser Leitindex Cac 40 stieg ähnlich kräftig. Das Plus an der Londoner Börse fiel indes geringer aus. In den USA gewann der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss 0,8 Prozent.

Wirtschaftsdaten, darunter die Unternehmensstimmung im europäischen und US-amerikanischen Dienstleistungssektor sowie die Arbeitsmarktdaten aus der US-Privatwirtschaft fanden angesichts der Zollstreit-Debatte weiterhin kaum Beachtung.

Auf Unternehmensseite legten im Dax die Aktien des Triebwerksherstellers MTU weiter zu und zählten mit plus 2,0 Prozent erneut zu den Favoriten. Die Papiere von Infineon gewannen 1,4 Prozent und profitierten Händlern zufolge von positiv aufgenommenen Prognosen des US-Chipherstellers Microchip. Die Aktien des Waferherstellers Siltronic zogen daraufhin an der MDax-Spitze sogar um 7,6 Prozent an.

Nach US-Absatzzahlen zählten auch die Autowerte im Dax zu den Gewinnern. Sie legten allerdings bestenfalls marktkonform zu wie BMW mit plus 1,3 Prozent. Laut UBS-Analyst Patrick Hummel war die Entwicklung in den USA für deutsche Hersteller im Oktober zwar positiv ausgefallen, Autowerte sind jedoch von den Handelsstreitigkeiten besonders schwer betroffen.

Im SDax standen der IT-Dienstleister Cancom und der UV-Spezialist Dr. Hönle im Blick der Anleger. So stiegen die Aktien von Cancom nach der Bekanntgabe einer Kapitalerhöhung am Vorabend um unterdurchschnittliche 0,3 Prozent. Dr. Hönle veröffentlichte überraschend Eckdaten zum Geschäftsjahr 2018/19. Ein Händler sprach von einem "ernüchterndem Zahlenwerk" und auch der Ausblick habe nicht begeistert. Die Papiere sackten um 2,4 Prozent ab.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,30 Prozent am Vortag auf minus 0,34 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,23 Prozent auf 144,50 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,29 Prozent auf 170,59 Punkte nach. Der Euro wurde am frühen Abend mit 1,1090 US-Dollar etwas höher gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1081 (1,1071) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9024 (0,9032) Euro./ck/fba

--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---

(AWP)