"Die erste Erkenntnis dieser Woche ist, dass die bisherigen Risiken Inflation, steigende Renditen, Lieferkettenprobleme, stockende Konjunkturerholung und Evergrande weiterhin kursbestimmend sind", kommentierte Marktanalyst Christian Henke vom Broker IG. Auf einen Befreiungsschlag warteten die Marktteilnehmer bislang vergebens. Wegen der genannten fundamentalen Risiken dürfte dies auch schwierig werden, so Henke.

So war der Dax in der Vorwoche an das Mai-Tief von 14 816 Punkten herangerutscht und hatte erstmals seit November 2020 unter der 200-Tage-Linie notiert. Er schaffte jedoch die Wende und auf Wochensicht sogar ein kleines Plus. Angeschlagen bleibt er zunächst aber dennoch.

Unter den Einzelwerten waren Bayer-Aktien mit einem Kursplus von 1,7 Prozent Spitzenreiter im Dax. Der Agrarchemie- und Pharmakonzern peilt für den Verkauf seiner Sparte "Environmental Science Professional" (ESP) Kreisen zufolge einen Preis von zwei Milliarden Euro an. Zahlreiche Finanzinvestoren, unter ihnen auch Blackstone und CVC, erwögen Gebote, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Titel von Teamviewer gehörten mit einem Minus von 2,0 Prozent zu den schwächsten MDax-Werten. Die US-Investmentbank Morgan Stanley stufte die Aktien des Anbieters von Software für Fernwartungs- und Videokonferenzen von "Overweight" auf Equal-Weight" ab und senkte das Kursziel von 48,00 auf 18,50 Euro. Teamviewer-Papiere waren in der vergangenen Woche infolge einer massiven Gewinnwarnung eingebrochen und notieren derzeit unterhalb des neuen Kursziels der Bank.

Die Papiere von Morphosys rückten um 3,5 Prozent vor. Das Biotech-Unternehmen kann sich mit dem Entwicklungspartner Roche Hoffnung auf eine baldige Zulassung des Alzheimer-Medikamentenkandidaten Gantenerumab in den USA machen. Sollte Roche das Mittel auf den Markt bringen können, wird Morphosys am Verkaufserfolg beteiligt.

Die Aktien der Adler Group verloren 0,3 Prozent. Der jüngst in schwieriges Fahrwasser geratene Immobilienkonzern will mehr als 15 000 Wohneinheiten an LEG Immobilien verkaufen. Adler soll mit gut 10 Prozent an dem Immobilienportfolio beteiligt bleiben. Die Adler-Papiere waren in der Vorwoche nach Bilanzvorwürden eines Börsenspekulanten auf ein Rekordtief von gut 9 Euro abgestürzt, konnten sich zum Wochenschluss aber bis auf 12 Euro erholen./edh/mis

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

(AWP)