In den kommenden Monaten werde eine "umfassende Standortkonsolidierung" vorgenommen, teilt das Unternehmen am Mittwoch mit. Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten sollen laut den Angaben hauptsächlich am Hauptsitz in Reinach zentralisiert werden.

Die Mitarbeiterzahl soll in der Folge von 178 (Vollzeitstellen) auf rund 100 sinken, so die Mitteilung weiter. Es werde damit gerechnet, dass die jährlichen hochgerechneten Betriebskosten um rund 30% oder 11 Mio CHF zurückgehen werden. Diese Einsparungen würden zweiten Quartal 2018 ihre volle Wirksamkeit entfalten.

CEO LEITET VORÜBERGEHEND F&E

Ausserdem kommt es in der Geschäftsleitung zu Abgängen. So verlassen Chief Business Officer Pascal Longchamp und Chief Scientific Officer Jørgen Hansen das Unternehmen bis Ende Jahr. Auch Indienchef Panchapagesa Murali werde aus dem Gremium ausscheiden, wobei er die Niederlassung Chennai im Laufe des vierten Quartals noch in eine unabhängige F&E-Dienstleistungsgruppe ausgliedern soll.

Die Forschung und Entwicklung werde interimistisch von CEO Simon Waddington geleitet, heisst es weiter. Die Suche nach einem Chief Technology Officer sei aber bereits gestartet worden sei.

In der Erfolgsrechnung 2017 werde wegen der Restrukturierungen eine einmalige Belastung von rund 5 Mio CHF verbucht, teilt die Gesellschaft weiter mit. Die Investitionen für die Zentralisierung der Labors und der kleinen Fermentationsanlagen werden auf rund 1 Mio CHF geschätzt, wobei diese Summe grösstenteils im vierten Quartal 2017 verbucht werde.

Von der Restrukturierung nicht betroffen ist laut den Angaben die Prognose zum Produktumsatz, der sich 2017 im Vergleich zu 2016 mehr als verdreifachen soll.

ZIEL: GEWINNSCHWELLE SCHNELLER ERREICHEN

Vor rund zwei Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, dass die Strategie auf den Prüfstand gestellt worden sei. Demnach soll der Produktumsatz stark gesteigert und die Cashflow-Gewinnschwelle schneller erreicht werden. Sein vornehmliches Ziel sei es, die Produktumsätze "aggressiv und profitabel zu steigern", um bald eine schwarze Null zu sehen, kündigte der CEO damals an.

Evolva wies Mitte August einen Halbjahresverlust von 20,3 Mio CHF aus, nachdem es bereits in den Jahren zuvor rote Zahlen abgesetzt hatte. Mitte Jahr verfügte die Gesellschaft noch über flüssige Mittel in Höhe von 33,8 Mio CHF.

Das Unternehmen hat derzeit drei Schlüsselprodukte, die mittels Hefefermentation hergestellt werden: Bereits als Duft- und Geschmacksstoff verkauft wird Nootkaton, ein Inhaltsstoff von Zitrusfrüchten, der nach Grapefruit riecht. Derzeit arbeitet Evolva an der Zulassung des Stoffs zur Schädlingsbekämpfung.

Auch Reservatrol, das in Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt wird, ist bereits am Markt. Die grössten Hoffnungen setzt Evolva aber in den Stevia-Süssstoff Eversweet, dessen Markteinführung in Zusammenarbeit mit dem US-Unternehmen Cargill im kommenden Jahr geplant ist.

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(AWP)