Der Wechsel sei bereits seit 2016 schrittweise geplant worden und wurde massgeblich von Tanner geprägt, heisst es. Zumbühl sei vom Verwaltungsrat einstimmig als neuer VRP vorgeschlagen worden. Im Falle seiner Bestätigung soll er zur Unterstützung eines künftigen CEO zum "Active Chairman" ernannt werden. Diese Funktion soll in klar definierten strategischen Bereichen und Projekten auf einen Zeitraum von zwei Jahren beschränkt sein. Die Nomination eines neuen CEO soll zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben werden.

Zumbühl leitet den Anbieter von Materialfluss-Lösungen seit dem Jahr 2000. Unter seiner Führung habe sich Interroll zu einem global führenden Anbieter entwickelt, heisst es weiter. Umsatz, Profitabilität und die Marktkapitalisierung hätten sich um ein Vielfaches gesteigert. Urs Tanner wurde 2008 als Mitglied in den Verwaltungsrat gewählt, 2009 als stellvertretender Präsident. Den VRP-Posten hatte er dann im Mai 2016 von Kurt Rudolf übernommen.

Interroll wolle "ausgehend von einem soliden Fundament nun den nächsten Schritt tun". In den Jahren 2020 bis 2022 seien Investitionen in die langfristig ausgerichtete Erweiterung des globalen Produktionsnetzwerks und in neue Technologien in Höhe von bis zu 150 Millionen Franken geplant.

Die Erweiterung der Technologieplattform und die Verstärkung der globalen Präsenz soll mit Neugründungen und Akquisitionen systematisch vorangetrieben werden. Damit sollen die Voraussetzungen für weitere strategische Wachstumsschritte eingeleitet und die globale Marktposition nachhaltig gestärkt werden.

Wechsel wird am Markt negativ aufgenommen

In Analystenkommentaren wird darauf verwiesen, dass der Erfolg von Interroll in den vergangenen Jahren eng mit der Person Zumbühl verknüpft gewesen sei. Sein Ausscheiden als CEO werde darum negativ aufgefasst.

Die jetzige Lösung mit den langen Übergangs- und Begleitphasen für den CEO-Posten und mit Zumbühl als aktivem und später regulärem VRP sei jedoch positiv, da Zumbühl Interroll noch lange erhalten bleibe, heisst es etwa bei der ZKB.

Der UBS-Analyst sieht den Erfolg des CEO vor allem als Ergebnis seiner Nähe zum operativen Geschäft und seinen Richtungsvorgaben. Die Pläne würden es erlauben, dass diese Nähe auch in der neuen VRP-Rolle in gewissem Masse bestehen bleibe und ein neuer Unternehmenschef damit unterstützt werde. Der Wechsel beinhalte jedoch keine "Abkühlungsphase" für Zumbühl.

Die Aktien von Interroll reagieren auf die Nachricht vom Rücktritt von Zumbühl mit Abgaben. Der Kurs gibt am Mittag in einem positivem Gesamtmarkt (SPI +1,1%) um 1,2 Prozent auf 2'155 Franken ab.

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(AWP)