Wegen der Unsicherheiten in Indien dämpfte Colao die Erwartungen für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2016/17 etwas. Die Prognose für den Anstieg des operativen Ergebnisses bleibe zwar bei 3 bis 6 Prozent - es sei jedoch wahrscheinlich, dass eher das untere Ende erreicht wird. An der Börse sorgte das für Ernüchterung, obwohl Vodafone in den vergangenen Monaten Fortschritte im Tagesgeschäft vieler wichtiger Märkte vorweisen konnte.

Die Aktie verlor in den ersten Handelsminuten zeitweise mehr als drei Prozent an Wert, konnte sich dann allerdings wieder etwas erholen. Zuletzt stand ein Minus von rund 1,5 Prozent auf dem Kurszettel, damit war das Papier mal wieder einer der grössten Verlierer unter den europäischen Standardwerten. Vodafone zählt seit dem Brexit-Votum im Juni ohnehin zu den schwächsten Werten im Stoxx Europe 50.

Daran konnte das eigentlich ganz gut laufende Geschäft in vielen Märkten nichts ändern. So zog der für Experten wichtige Serviceumsatz - also ohne den Endgeräteverkauf - vor den Effekten von Zu- und Verkäufen sowie Wechselkursschwankungen auch im dritten Quartal an. Er stieg um 1,7 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Newbury bei London mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Experten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Weil Vodafone einen Grossteil der Geschäfte auf dem europäischen Kontinent macht, bilanziert das Unternehmen seit diesem Geschäftsjahr in Euro. Da das Pfund nach dem Brexit-Votum stark gefallen ist, kommt jetzt daher bei den in Grossbritannien erzielten Erlösen weniger in der Gewinn- und Verlustrechnung an. So sank der Konzernumsatz um 3,9 Prozent auf 13,7 Milliarden Euro.

Um den neuen Anbieter in Indien des Milliardärs Mukesh Ambani Paroli zu bieten, erwägt Colao den Zusammenschluss mit dem drittengrössten Anbieter des Landes, dem Mobilfunkanbieter des Aditya-Birla-Konzerns. Vodafone selbst ist in Indien die Nummer zwei. Dies wäre kein Rückzug, sagte Colao am Donnerstag, sondern der Versuch, einen schlagkräftigen Marktführer zu schaffen.

Die Gespräche mit Aditya könnten bei Vodafone zu einer Abspaltung des indischen Konzerns führen. Möglicherweise kommt es dadurch bei den Umsätzen und Gewinnen nicht mehr zu so starken Schwankungen wie zuletzt. So hatte Vodafone erst im letzten Jahr fünf Milliarden Dollar auf das Indien-Geschäft abschreiben müssen./zb/fbr

(AWP)