Vor allem spekulative Anleger versuchen dann, die Kurse in eine für sie günstige Richtung zu bewegen. "Der Dezember ist der grösste und bedeutendste Verfallstermin des Jahres. Starke Ausschläge in beide Richtungen sind da jederzeit möglich", erklärte Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners.
Für dem MDax der mittelgrossen Werte ging es um 0,32 Prozent nach oben auf 28 407,58 Zähler. Auch in Europa nahm der Handel langsam Fahrt auf: Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 arbeitete sich auf ein Plus von 0,38 Prozent auf 3753,43 Punkte vor.
Für die Börsenwoche ergibt sich eine fast ausgeglichene Bilanz im Dax, nachdem das Börsenbarometer noch am Montag mit 13 425 Punkten auf den höchsten Stand seit fast zwei Jahren gestiegen war. Seitdem hatten sich die Anleger aber wieder zurückgezogen. Zum bisherigen Rekordhoch aus dem Januar 2018 von 13 596 sind es nunmehr noch gut 300 Punkte.
"Die Jahresendrally entwickelt sich momentan zu einer recht zähen Angelegenheit", konstatierte Christan Henke vom Broker IG. Anders als an der Wall Street, die zuletzt immer neue Rekorde markierte, seien die Anleger hierzulande ein wenig vorsichtiger vorgegangen. So hätten auch die Nachwehen der Neuwahlen in Grossbritannien mit den wieder aufgekommenen Sorgen über einen harten Brexit den Dax zuletzt ein wenig gebremst.
An diesem Freitagnachmittag will Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson im Parlament über sein Brexit-Abkommen abstimmen lassen. Gleichzeitig soll eine Verlängerung der bis Ende 2020 vorgesehenen Übergangsfrist ausgeschlossen werden. Da seine Partei der konservativen Tories inzwischen die Mehrheit der Sitze hat, gilt eine Zustimmung als sicher.
Im Dax waren am Morgen die als defensiv geltenden Konsumgüterwerte Henkel und Beiersdorf mit jeweils mehr als einem Prozent Plus gefragt.
Adidas machten dagegen die starken Zahlen des US-Konkurrenten Nike etwas zu schaffen. Die Papiere verloren in der Spitze rund ein halbes Prozent und gehörten damit zu den schwächsten Index-Mitgliedern. Nike hatte im abgelaufenen Geschäftsquartal den Nettogewinn um fast ein Drittel gesteigert und zehn Prozent Umsatzplus erzielt. Analysten hatten zuletzt bei Adidas vor allem beim Umsatzwachstum den Abstand zum US-Wettbewerber und zum heimischen Konkurrenten Puma bemängelt. Puma-Aktien verteuerten sich am Morgen um 0,30 Prozent.
1&1 Drillisch gehörten mit einem Abschlag von 0,82 Prozent zu den MDax-Schlusslichtern. Das Unternehmen will ein Schiedsgutachten anfechten, aufgrund dessen 1&1 und die Mutter United Internet im Oktober ihre Gewinnziele gekappt hatten. Hintergrund ist der Streit mit Telefonica Deutschland über rückwirkende Preissenkungen im Grosshandel für den Zugang von 1&1 zu deren Netz. Daher hatte Drillisch einen externen Gutachter beauftragt, der allerdings dem Wunsch von 1&1 Drillisch, Preise rückwirkend zu senken, nicht stattgibt, wie jetzt bekannt wurde.
Eine gestrichene Kaufempfehlung durch die Metzler-Analysten brachte unterdessen die Papiere der Software AG mit rund einem Prozent Minus unter Druck. Ceconomy -Aktien kletterten indes nach einer Kaufempfehlung durch die Baader Bank um mehr als drei Prozent. Die Papiere waren am Dienstag eingebrochen, nachdem der Elektronikhändler einen erneuten Dividendenausfall angekündigt hatte. Seitdem hat sich der Kurs stetig erholt, mit den aktuellen Gewinnen nähern sich die Papiere nun ihrem Hoch von September. Baader-Analyst Volker Bosse lobte in seiner Studie, dass der Konzernumbau allmählich Ergebnisse zeige./tav/fba
(AWP)